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Das Junge Theater erhält finanzielle Rückendeckung

Nach Jahren des Ringens hat das Junge Theater Graubünden nun eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton abschliessen können. Ein Umstand, der «Sicherheit und Kontinuität» garantieren soll.

Südostschweiz
18.11.18 - 14:01 Uhr
Kultur
Haben einiges vor: Roman Weishaupt (ganz links) und die Mitglieder des Vereins Junges Theater Graubünden sind künftig dazu verpflichtet, im Minimum zwei Theaterprojekte pro Jahr durchzuführen.
Haben einiges vor: Roman Weishaupt (ganz links) und die Mitglieder des Vereins Junges Theater Graubünden sind künftig dazu verpflichtet, im Minimum zwei Theaterprojekte pro Jahr durchzuführen.
YANIK BÜRKLI

von Franco Brunner

«Gut Ding will Weile haben.» Dieses – zugegebenermassen reichlich abgedroschene – Sprichwort beschreibt das Streben des Jungen Theater Graubünden nach einer kantonalen Leistungsvereinbarung ganz treffend. Bereits 2014 wurde der Verein, der gerade in seine achte Spielsaison startet, mit einem ersten Gesuch für solch eine Leistungsvereinbarung beim Kanton vorstellig. Ein zweites Mal im Jahr 2017. Beide Male ohne Erfolg.

Nun hat es endlich geklappt, und das Team um Gesamtleiter Roman Weishaupt konnte mit dem Kanton eine Vereinbarung über 30'000 Franken pro Jahr – gültig bis 2021 – abschliessen. Hinzu kommt eine gleichlang andauernde Vereinbarung mit der Stadt Chur über 15'000 Franken pro Jahr.

Kontinuität und Sicherheit

«Wir sind natürlich unheimlich glücklich darüber, dass wir diese Vereinbarungen abschliessen konnten», erklärte Gesamtleiter Weishaupt gestern an einer Medienkonferenz in Chur. Trotzdem. Der Verein ist auch in Zukunft noch auf zusätzliche Gelder der öffentlichen und auch privaten Hand angewiesen, um seine Philosophie – «Theateraufführungen von einer hochstehenden künstlerischen und inhaltlichen Vision unter der Leitung von professionellen und erfahrenen Theaterschaffenden erarbeiten» – umsetzen zu können.

Mit der Leistungsvereinbarung habe man allerdings eine Basis und somit ein Gefühl der Kontinuität und Sicherheit schaffen können, das man auch nach aussen tragen könne, sagte Weishaupt weiter. Dementsprechend wichtig sei dieser Schritt für den Verein. Geknüpft sind die Vereinbarungen an zu erbringende Leistungen wie etwa der Programmierung, Orientierung und Durchführung von im Minimum zwei Theaterprojekten pro Jahr in zwei verschiedenen Regionen im Kanton. So stehen in der achten Saison des Jungen Theater Graubünden neben einer Aufführung in Chur noch je ein Projekt in der Surselva und im Engadin auf dem Programm, wie die Verantwortlichen bekannt gaben.

«Frühlings Erwachen» in Chur

In Chur wird unter der Leitung der Theaterpädagogin Fiona Schmid das Drama «Frühlings Erwachen» von Frank Wedekind erarbeitet und als Koproduktion mit dem Theater Chur im April 2019 in der Churer Postremise aufgeführt. Das Jugendstück mit dem Untertitel «Eine Kindertragödie» handelt von Jugendlichen, die – mitten in ihrer Pubertät steckend –, mit den Problemen der gesellschaftlichen Intoleranz der Erwachsenenwelt konfrontiert werden, wie es in der Medienmitteilung heisst.

Das zweite Projekt des Jungen Theater Graubünden entsteht in der Surselva, genauer gesagt in Ilanz. Hier wird Anfang April 2019 im Cinema sil plaz unter der Kursleitung von Barbara Schneider ein Werk von Ödön von Horváth auf die Bühne gebracht werden. In der Endauswahl stehen indessen noch die Stücke «Kasimir und Karoline» sowie «Himmelwärts».

Was im Engadin aufgeführt wird, steht derweil noch nicht fest. Bis Weihnachten führt Lorenzo Polin noch den Grundkurs, bevor Weishaupt gemeinsam mit den Jugendlichen ab Januar ein Theaterstück einstudieren wird. Ein Stück, das Ende Mai, Anfang Juni 2019 in Koproduktion mit dem Silser Hotel «Waldhaus» aus Anlass von dessen 111-Jahr-Jubiläum aufgeführt wird.

Vervollständigt wird das Saisonprogramm mit zwei Frühlingsferien-Theaterwochen für Kinder ab zehn Jahren in der Surselva und im Engadin, wo unter der Leitung von Annina Sedlacek und Marina Blumenthal das «Bewegungsschauspiel» thematisiert wird.

Grosse Vision

Mit diesem Angebot schafft es das Junge Theater Graubünden auch in der neuen Spielzeit, einigen Jugendlichen die Schönheit der Theaterwelt näherzubringen und in ihnen die Leidenschaft für das Bühnenschauspiel zu wecken. Ein weiterer Schritt hin zur grossen Vision des Jungen Theater Graubünden, den «Kanton mit Theater zu überfluten», wie es Weishaupt gestern formulierte.

Weitere Informationen unter jungestheater.gr

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