×

Der Musiker, der keine Noten lesen kann

Der «Goldene Violinschlüssel 2018», die höchste Auszeichnung in der Schweizer Volksmusik, geht dieses Jahr an den Bündner Musiker Arno Jehli. Doch wer ist dieser Mann?

Kristina
Schmid
13.10.18 - 17:02 Uhr
Kultur

Er ist Musiker, Komponist und Kapellmeister: Arno Jehli. Seit 50 Jahren spielt der 68-Jährige nun schon auf den Bühnen dieser Welt. Und mit seiner Kapelle Oberalp ist er ein Garant für traditionelle Bündner Volksmusik, die er aber nicht selten mit anderen Musikrichtungen – etwa Schlager, Pop oder Rock – kombiniert.

Diesem Mix verdankt die Kapelle ihren Ruf der «etwas anderen Ländlerkapelle». Und so kann man Arno Jehli guten Gewissens als den «etwas anderen Musiker» bezeichnen. Und zwar nicht nur, weil er der Chef dieser Kapelle ist. Jehli hat bereits Hunderte Stücke komponiert, ohne Musik studiert zu haben. Wider alle Erwartungen kann der Musiker nicht einmal Noten lesen. Alle Melodien, die er erfunden hat, haben seine Musikkollegen aufgeschrieben.

Jehli – ein Teamplayer

Kein Wunder also legt Jehli grossen Wert auf Kameradschaft. Im Team stellt er sich nie in den Vordergrund, sondern sieht sich immer als Teil seiner Kapelle. Das zumindest hält der Verein Goldener Violinschlüssel so in seiner Mitteilung fest. Mit seiner Kapelle hat Jehli bereits über 50 Tonträger veröffentlicht, vier davon wurden mit Gold ausgezeichnet. Zusammen mit Carlo Brunner gab er 15 CDs mit «Lumpeliedli» heraus; die Produktionen zählen noch heute zu den meistverkauften in der Schweiz.

2012 erhielt Jehli einen Anerkennungspreis des Kantons Graubünden. Nun wird der Rodelser mit der höchsten Auszeichnung in der Schweiz geehrt: dem «Goldenen Violinschlüssel». Diese Ehrung anerkennt seine unermüdliche Arbeit für die Schweizer Volksmusik.

Privat liebt Jehli die Musik. Er hört sich alles gerne an, was «gut gespielt ist». Neben der Musik liebt er noch zahlreiche andere Dinge im Leben: Er reist gerne mit dem Camper, fährt gerne Motorrad, und er mag gute Krimis im Fernsehen. Nur eines hasst er: Zwiebeln.

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR