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Urnerboden: Drei Rindviehkälber stürzen vor Angst über eine Felswand zu Tode – aber vor was?

Am Mittwoch Morgen wurden im Gebiet Chlus auf dem Urnerboden drei tote Rindviehkälber auf der Klausenpassstrasse gefunden. Es gibt verschiedene Dinge, die als Todesursache infrage kommen.

Sebastian
Dürst
04.07.24 - 17:52 Uhr
Glarus
Beliebt bei Mensch und Tier: Der Urnerboden ist die grösste Kuhalp der Schweiz – und eine beliebte Strecke für Autos, Töffs und Velofahrer, die den Klausenpass erklimmen wollen.
Beliebt bei Mensch und Tier: Der Urnerboden ist die grösste Kuhalp der Schweiz – und eine beliebte Strecke für Autos, Töffs und Velofahrer, die den Klausenpass erklimmen wollen.
Archivbild
Es gibt wohl einen Grund, warum der Kanton Uri den Tod der drei Rindviehkälber erst einen Tag später vermeldet. Denn ganz offensichtlich wollten die Behörden zuerst einen naheliegenden Verdacht genauer abklären: den Wolf. 

Aber zuerst zu den Fakten: Die drei sieben Monate alten Tiere befanden sich während der Nacht in einer mit Stacheldraht eingezäunten Weide. Und dort seien sie mutmasslich erschreckt worden, aus der Umzäunung geflohen und über eine Felswand zu Tode gestürzt. Die Ursache davon könne ein Hund, ein Wolf oder auch eine andere «Schreckquelle» wie beispielsweise ein vorbeirasendes Fahrzeug gewesen sein, schreibt der Kanton Uri. 

Eines der Kälber habe aber mehrere äussere Verletzungsspuren aufgewiesen, weshalb es für weitere Untersuchungen an das Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit der Uni Bern überführt wurde. Dort haben die Abklärungen allerdings ergeben, dass die Verletzungen im Schwanzbereich vom durchbrochenen Stacheldrahtzaun stammen. Eine weitere Kratzverletzung sei zudem erst nach dem Tod des Tieres entstanden. Und: Sie wurde gemäss den Experten eindeutig nicht durch einen Wolf oder einen Hund zugeführt. 

Am 12. Mai wurde auf dem Urnerboden zum letzten Mal ein Wolf gesichtet. Damit bestünden keine Hinweise, dass der Tod der drei Kälber auf den Einfluss eines Wolfs zurückzuführen sei, so die Mitteilung. Die Urner Wildhutorgane würden die Situation jedoch weiterhin beobachten.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert.

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