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Trotz angekündigten Verbots: Elefantenreiten in Vietnam geht weiter

Im vietnamesischen Hochland werden Elefanten weiter für Touristentouren ausgenutzt - obwohl lokale Behörden bereits 2020 versprochen hatten, die umstrittene Praxis zu verbieten. Speziell am malerischen Lak-See in der Provinz Dak Lak ist das Elefantenreiten, bei dem auf dem Rücken der Dickhäuter Metallsitze für die Urlauber festgeschnallt werden, weiter eine viel genutzte Attraktion. Tierschützer sind wütend: «Die Regierung von Dak Lak muss jetzt einen mutigen Schritt unternehmen und die Ausbeutung vollständig beenden», forderte Thanh Nguyen, Tierschutzbeauftragter bei Animals Asia.

Agentur
sda
13.05.22 - 09:55 Uhr
Ereignisse
Toursiten reiten auf einem Elefanten in der Provinz Dak Lak. Obwohl lokale Behörden bereits 2020 von einem möglichen Verbot gesprochen haben, geht die umstrittene Praxis des Elefantenreitens im vietnamesischen Hochland weiter. Foto: Chris Humphrey/dpa
Toursiten reiten auf einem Elefanten in der Provinz Dak Lak. Obwohl lokale Behörden bereits 2020 von einem möglichen Verbot gesprochen haben, geht die umstrittene Praxis des Elefantenreitens im vietnamesischen Hochland weiter. Foto: Chris Humphrey/dpa
Keystone/dpa/Chris Humphrey

«Es ist traurig zu sehen, dass in einigen Touristengebieten der Provinz immer noch Elefanten geritten werden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Lokalregierung habe zwar vor eineinhalb Jahren zugestimmt, die Touren einzustellen - «aber sie haben keinen Zeitplan dafür angegeben».

Elefantenknochen seien nicht darauf ausgelegt, schwere Lasten zu tragen. «Es gibt genügend wissenschaftliche Beweise, die die negativen Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit von Tieren in dieser Industrie belegen», betonte Thanh Nguyen. Die Ausbeutung der Dickhäuter für touristische Zwecke verkürze ihre Lebenserwartung deutlich.

Tierschutzorganisationen beklagen schon lange, dass die Elefanten dabei erheblichem körperlichen und emotionalen Stress ausgesetzt sind. Meist bekommen sie keine angemessene Ernährung und sind angekettet, wenn sie nicht zur Arbeit gezwungen werden. Ausserdem werden wilde Elefantenkälber oft ihren Müttern gestohlen, um sie später für den Tourismus auszunutzen. Bevor sie für die Touren eingesetzt werden können, müssen die Tiere zudem «gebrochen» werden - was bedeutet, sie brutal zur Unterwerfung zu zwingen.

Die Stiftung Animals Asia lobt derweil nachhaltigere Modelle des Elefantentourismus in der Region, so etwa im Yok-Don-Nationalpark in der gleichen Provinz. Hier können Besucher die Rüsseltiere in ihrem natürlichen Lebensraum sehen - reiten dürfen sie sie nicht.

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