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Evakuierte Landwirte aus Brienz sollen heuen können

Die Landwirtinnen und Landwirte aus dem evakuierten Brienz/Brinzauls in Graubünden sollen ab Dienstag tageweise Zugang zu Wiesen unterhalb des Dorfes erhalten, um zu heuen. Diese sind laut der Gemeinde «markant weniger gefährdet» durch abstürzenden Fels als das Dorf.

Agentur
sda
05.06.23 - 16:53 Uhr
Ereignisse
Landwirtinnen und Landwirte aus dem evakuierten Brienz/Brinzauls GR sollen ab Dienstag tageweise ihre Wiesen betreten können, sofern diese unterhalb des Dorfes liegen. (Archivbild)
Landwirtinnen und Landwirte aus dem evakuierten Brienz/Brinzauls GR sollen ab Dienstag tageweise ihre Wiesen betreten können, sofern diese unterhalb des Dorfes liegen. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/Arnd Wiegmann

Voraussetzung für das Betreten der Wiesen sei die Sicherheit, twitterte am Montag die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz gehört. Der Entscheid werde daher jeden Tag neu gefällt, erstmals wieder am Dienstagmorgen.

«Die Landwirtinnen und Landwirte sollen zum Heuen auf die Wiesen zurückkönnen», erklärte Christian Gartmann, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch das Pressen und Verpacken des Grases zu Siloballen soll möglich sein.

Der Zugang zu den Wiesen ist laut der Gemeinde für die Landwirtschaftsbetriebe sehr wichtig, weil die Futterproduktion eine der Betriebsgrundlagen der Berglandwirtschaft ist. Die tageweise Öffnung diene lediglich dieser Futterproduktion. Ein Beweiden der Wiesen durch Nutztiere sei nicht erlaubt, hiess es.

Die Sicherheit im Gelände sei etwas gestiegen, da die Blockschläge aus dem absturzgefährdeten Berghang zurückgegangen seien, sagte Gartmann. Bevor die Landwirte am Dienstag ins Gelände könnten, werde die Lage am Morgen aber nochmals beurteilt.

Die Landwirtinnen und Landwirte werden über zwei Kontrollpunkte Zugang zu den freigegebenen Wiesen erhalten. Sollte eine rasche Evakuierung des Gebietes notwendig werden, werden sie über Funkgeräte gewarnt, die der Gemeindeführungsstab ihnen abgibt.

Besuch im Dorf «zu unsicher»

Ein Besuch der Bevölkerung im evakuierten Dorf ist laut der Gemeinde noch zu unsicher. «Bei einem grossen Ereignis ist die Gefahr hier viel grösser als auf den unteren Wiesen», hiess es im Tweet.

Ein stundenweises Betreten des Dorfes durch die Bevölkerung wäre «noch nicht sicher». Die im potenziellen Bergsturzhang exponierte «Insel» bewege sich sehr schnell und beschleunige sich weiter.

Die Gemeinde will die evakuierte Bevölkerung am Mittwochabend über die aktuelle Lage informieren. Der Informationsanlass findet im benachbarten Tiefencastel statt. Das 84-Seelen-Dorf Brienz/Brinzauls im Albulatal war am 12. Mai evakuiert worden. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohen bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern.

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