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Er machte das Valserwasser zum Marktführer in der Schweiz

In Bern ist am Montag der erfolgreiche Unternehmer Donald Hess 86-jährig verstorben. Von 1968 bis 2002 war er der starke Mann hinter den Mineralquellen von Vals.

Jano Felice
Pajarola
02.02.23 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Unternehmer mit geschickter Hand: Donald Hess (1936–2023) – hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2001 – hat nicht zuletzt den Valser Mineralquellen zum Erfolg verholfen.
Unternehmer mit geschickter Hand: Donald Hess (1936–2023) – hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2001 – hat nicht zuletzt den Valser Mineralquellen zum Erfolg verholfen.
Bild Keystone

Als der Deal Mitte 2002 bekannt wurde, war Vals im ersten Moment geschockt: Donald Hess, der Unternehmer, der das Wasser aus dem St. Peterstal zum Schweizer Marktführer gemacht hatte, verkaufte die örtliche Mineralquellen-AG an Coca-Cola. «Er ist uns sehr nahe gestanden, hat immer wieder den Betrieb besucht», meinte der damalige Betriebsleiter Christian Gadient angesichts der Meldung fast wehmütig. Eine Ära ging nach 34 Jahren zu Ende. Nun, zwei Jahrzehnte später, ist Hess tot: Laut verschiedenen Medienberichten aus seiner ursprünglichen Heimat, dem Kanton Bern, ist er am Montag im Alter von 86 Jahren verstorben.

Mit 20 die Brauerei des Vaters übernommen

Der in Köniz aufgewachsene Hess hatte nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1956 unerwartet dessen Bierbrauerei Steinhölzli übernehmen müssen. Diese verkaufte er 1968, dafür erwarb er die Valser Mineralquellen und führte sie mit seinem Einsatz und seinen Neuerungen – unter anderem dem bekannten Heimlieferdienst – an die Spitze des Schweizer Mineralwassergeschäfts. Ein ebenfalls vom Vater geerbtes Hotel in Marokko baute er zu einer Hotelgruppe aus, die er 1978 veräusserte. In den folgenden Jahren war Hess vor allem erfolgreich im Weinbau tätig, anfangs in Kalifornien, später auch in Australien, Südafrika und zuletzt in Argentinien, wo er mit seiner zweiten Frau Ursula ein altes Weingut wieder aufbaute. Sein grosses Steckenpferd war ausserdem die moderne Kunst; die erworbenen Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz, aus Deutschland und den USA bildeten die renommierte Hess Art Collection.

Seit 2016 nicht mehr aktiv in der Firmengruppe

Laut der «Handelszeitung» zog sich Hess 2016 aus seiner Firmengruppe zurück und überliess die geschäftlichen Aktivitäten seinen Schwiegersöhnen, den Ehemännern seiner beiden Stieftöchter. Er hatte ausserdem eine Tochter aus erster Ehe. Zurückgekehrt in seine Heimat, lebte Hess in den letzten Jahren mit Gattin Ursula auf einem Landsitz ausserhalb von Bern.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.

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