Schluss mit «Phase Grün»: Brienz/Brinzauls rüstet sich für erneute Evakuierung
Der oberste Teil der Schutthalde über Brienz hat sich stark beschleunigt. Bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Material könnten sich in Richtung Dorf bewegen. Der Führungsstab bereitet eine Evakuierung vor.
Der oberste Teil der Schutthalde über Brienz hat sich stark beschleunigt. Bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Material könnten sich in Richtung Dorf bewegen. Der Führungsstab bereitet eine Evakuierung vor.
Erneutes Ungemach für die Bevölkerung von Brienz/Brinzauls: Wie der Gemeindeführungsstab von Albula/Alvra am Samstamorgen in der Früh mitteilte, muss sich das Dorf auf eine erneute Evakuierung vorbereiten. Hoch über Brienz habe sich der oberste Teil der Schutthalde stark beschleunigt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt in einem Schuttstrom talwärts bewegen würden.
Erreiche die Masse dabei eine hohe Geschwindigkeit, könne sie über den bestehenden Schuttkegel hinausgleiten und das gesamt Dorf erreichen. Anders als bei der «Insel» im Sommer 2023 könnten diesmal keine längeren Vorwarnzeiten erwartet werden. Deshalb habe der Führungsstab aus Sicherheitsgründen die sogenannte «Phase Gelb» beschlossen und bereite nun eine erneute – vorbeugende – Evakuierung von Brienz/Brinzauls vor. Der Zeitpunkt dieser Evakuierung sei noch nicht festgelegt.
Der Frühwarndienst der Gemeinde Albula/Alvra überwache die Bewegung der Rutschung sehr eng, heisst es in der Mitteilung. Die Messungen würden zeigen, dass sich der oberste Teil der Schutthalde seit der zweiten Septemberhälfte mit zweitweise mehr als 30 Zentimeter pro Tag bewege. Zwar erwarte man eine Beruhigung der Lage, könne aber einen Schuttstrom aus der Halde nicht ausschliessen, ausgelöst durch weitere Niederschläge, einen Felssturz von oben auf die Halde oder auch nur durch die anhaltenden hohen Geschwindigkeiten.
Die Bevölkerung von Brienz/Brinzauls werde am Samstagabend um 19 Uhr in Tiefencastel eingehender über die aktuelle Lage informiert, so der Führungsstab.
Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.