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Raser in Deutschland wegen Mordes verurteilt

Im Prozess um einen tödlichen Raserunfall in Deutschland ist der Angeklagte wegen Mordes, vierfachen Mordversuches, gefährlicher Körperverletzung und verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Agentur
sda
23.03.21 - 17:27 Uhr
Ereignisse
ARCHIV - Menschen hielten mit Kerzen im November 2019 eine Mahnwache für den getöteten jungen Mann ab. Ein Raser hatte den 14-Jährigen mit seinem Auto erfasst. Foto: Lino Mirgeler/dpa
ARCHIV - Menschen hielten mit Kerzen im November 2019 eine Mahnwache für den getöteten jungen Mann ab. Ein Raser hatte den 14-Jährigen mit seinem Auto erfasst. Foto: Lino Mirgeler/dpa
Keystone/dpa/Lino Mirgeler

Das entschied das Landgericht München I am Dienstag. Ausserdem wurde die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt angeordnet.

Die Vorsitzende Richterin Elisabeth Ehrl sprach von einem tragischen Abend, traumatischen Erlebnissen und «Sekunden oder Zehntelsekunden, die über Leben und Tod entschieden». Der Angeklagte nahm das Urteil regungslos und mit gesenktem Blick entgegen.

Der Deutsche aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war am 15. November 2019 kurz vor Mitternacht auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle auf der Gegenfahrbahn durch München gerast. Er soll geflohen sein, weil er unter Drogeneinfluss stand, damit gegen Bewährungsauflagen verstiess und Angst hatte, ins Gefängnis zu kommen.

Nach Angaben der Ermittler ignorierte er mehrere rote Ampeln und erfasste - nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit mehr als 120 Kilometern in der Stunde - zwei 14 und 16 Jahre alte Jugendliche, die gerade die Strasse überquerten. Der 14-Jährige starb, die 16-Jährige wurde schwer verletzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord und mehrere Mordversuche vor. «Dass bei seiner Fahrweise das von ihm gelenkte Fahrzeug eine nicht vorhersehbare Anzahl von Menschen töten könnte, nahm er billigend in Kauf», sagte die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage.

Die Verteidigung hatte diesen Mordvorwurf schon zu Beginn des Prozesses kritisiert. Aus ihrer Sicht sollte lediglich eine Verurteilung ihres Mandanten wegen eines illegalen Autorennens mit Todesfolge in Frage kommen. Damit läge die Höchststrafe bei zehn Jahren.

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