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Vermutlich Tausende Tote mehr als bekannt durch Pandemie in Spanien

In Spanien sind vermutlich Tausende Menschen mehr mit Covid-19 gestorben als die offizielle Statistik bisher ausweist.

Agentur
sda
27.05.20 - 20:31 Uhr
Ereignisse
Zwei Soldaten schieben nach einer Übung auf dem Luftwaffenstützpunkt in Torrejon de Ardoz eine Bahre. Mehr als 90 000 spanische Militärangehörige haben seit Beginn der Corona-Krise in Spanien in Einsätzen zur Desinfektion, zur Unterstützung in…
Zwei Soldaten schieben nach einer Übung auf dem Luftwaffenstützpunkt in Torrejon de Ardoz eine Bahre. Mehr als 90 000 spanische Militärangehörige haben seit Beginn der Corona-Krise in Spanien in Einsätzen zur Desinfektion, zur Unterstützung in…
Keystone/EUROPA PRESS/Ricardo Rubio

Zwischen dem 1. März und dem 12. Mai seien landesweit insgesamt 43 295 Menschen mehr gestorben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, schrieb die Zeitung «El País» am Mittwoch in einer Auswertung offizieller Sterbedaten. Die sogenannte Übersterblichkeit habe damit bei 52 Prozent gelegen, in etwa so hoch wie im ebenfalls schwer getroffenen Italien. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie Ende April bei rund 13 Prozent.

In der Gesamtzahl der Toten in Spanien seien die 27 302 Fälle enthalten, bei denen es einen positiven Test auf das Coronavirus Sars-CoV-2 gegeben habe. Die anderen zusätzlichen 15 993 Toten seien offiziell nicht als Covid-19-Fälle ausgewiesen. Ein grosser Teil von ihnen sei aber vermutlich auf die Pandemie zurückzuführen, schrieb die Zeitung weiter.

Mit Abstand am höchsten ist die Übersterblichkeit in den beiden Regionen Spaniens, in denen die Corona-Pandemie am schlimmsten wütete: in Madrid (165 Prozent) und Katalonien (83 Prozent), wobei Barcelona in der Region das Epizentrum der Pandemie war und der Prozentsatz dort ähnlich hoch wie in Madrid sein dürfte.

Die erhöhte Sterblichkeit vor allem älterer Menschen lässt sich sogar an den monatlichen Rentenzahlungen in Spanien ablesen. Zum ersten Mal sanken die Zahlungen im Mai leicht gegenüber denen vom April. Die Zahl der Rentenempfänger ging nach Angaben des Sozialministeriums um 38 508 zurück. Als Grund nannte das Ministerium nicht nur eine langsamere Verwaltung, sondern auch «die Toten infolge des Coronavirus».

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