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Ein Quartier ist fassungslos: Katze Kitty bestialisch getötet

In Rapperswil-Jona wird eine Katze Opfer von Tierhassern. Nachdem ihr der Schädel eingeschlagen wurde, schneidet ihr die Täterschaft ein Auge aus und den Schwanz ab. Die Polizei bittet um Hinweise.

Urs
Schnider
21.11.19 - 18:12 Uhr
Ereignisse
Sie ist nicht mehr: Die Besitzer wollen die getötete Kitty in schöner Erinnerung behalten – als Schmusekatze.
Sie ist nicht mehr: Die Besitzer wollen die getötete Kitty in schöner Erinnerung behalten – als Schmusekatze.
ZVG

Peter Zurbuchen* ist erschüttert. Am Mittwochmorgen klingelt es an seiner Haustüre. Es ist sein Nachbar. Im ruhigen Hanfländerquartier in Rapperswil-Jona kennt man sich noch. Er hat eine traurige Nachricht: «Eure Katze Kitty liegt tot in Eurem Garten.» Zurbuchen geht mit ihm zur Fundstelle und ist schockiert. «Jemand hat ihr ein Auge ausgestochen und den Schwanz abgeschnitten», sagt der Vater dreier Kinder. Später wird sich zeigen: Zuvor wurde ihr der Schädel zertrümmert. «Ich dachte sofort, das war kein Unfall oder ein wildes Tier, das dies angerichtet hat.» Und damit sollte er recht behalten. Ein befreundeter Jäger habe ihm später gesagt, dass das kein Wildtier gewesen sein könne. Um Klarheit zu erhalten, brachte Zurbuchen die tote Katze zum Tierarzt.

Verletzungen nicht von Auto

Dort erhält er Gewissheit. Felizian Kuster von der Tierpraxis Farnenbüel hat den Kadaver des Tiers untersucht. Er sagt: «Das war weder ein Auto noch sonst ein Unfall.» Der Schwanz sei am Ansatz zum Rücken mit einem scharfen Gegenstand abgetrennt und ein Auge sei herausgeschnitten worden. «Es gab kein Blut, lediglich beim Ohr der Katze.» Das deute auf einen Schädelbruch hin. «Vermutlich hat sie jemand erschlagen, von einem Auto oder einem Sturz können die Verletzungen nicht herrühren», ist Kuster überzeugt.

Ein kleiner Trost sei, dass die Katze wohl bereits tot war, bevor ihr die weiteren Verletzungen zugefügt wurden.

Katzen gehören zur Familie

Katzen gehören bei den Zurbuchens seit Jahren zur Familie. «Kitty hatten wir 13 Jahre», sagt Peter Zurbuchen und kämpft mit den Tränen. Die andere Katze, Whisky, sei wohlbehalten zuhause. Die Kinder, vor allem der jüngste Sohn, sei vernarrt gewesen in Kitty. Sie habe sich meistens bei ihm im Zimmer aufgehalten, wenn sie zuhause war. Auch am Dienstagabend. Um etwa 23 Uhr sei Kitty noch in seinem Zimmer gewesen und habe es sich auf der Bettdecke gemütlich gemacht. «In der Nacht war sie meistens unterwegs.»

Was in der Nacht dann passiert ist, ist nicht bekannt. Zurbuchen hat Anzeige erstattet, wie der Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, Gian Andrea Rezzoli, auf Anfrage bestätigt. Diese ermittelt nun und hofft, dass es Hinweise aus der Bevölkerung geben wird. Es sei grundsätzlich richtig, die Polizei anzurufen, wenn in einem Quartier verdächtige Beobachtungen gemacht würden.

War es ein Racheakt?

Die Polizei hat auch Tierarzt Kuster befragt. Dieser kann sich vorstellen, dass jemand aus dem Quartier etwas gegen Katzen habe, da Katzen manchmal ihr Geschäft in Vorgärten verrichten würden. Kuster denkt, dass es wohl ein Racheakt war von jemandem, der wusste, woher die Katze kam. «Sonst wäre sie kaum in den Garten des Besitzers gelegt worden.» Dass es eine rituelle Tötung gewesen sein könnte, denkt Kuster nicht: «Es gab kein Blut beim Fundort, auch fehlten die abgetrennten Teile.» Sicher ist: Tierarzt Kuster hat so etwas noch nie gesehen. «Das gibt es sehr selten.»

Das sagt auch Rezzoli. «Oft gibt es das nicht.» Solche Fälle könne man über die letzten Jahre betrachtet an einer Hand abzählen. Und es gebe keine Häufung. «Die letzten Monate gab es keine Anzeigen in diese Richtung.»

Peter Zurbuchen kann sich nicht vorstellen, wer seiner Kitty das angetan haben könnte. Er habe keine Vermutung, und wurde nie von jemandem angesprochen, der sich an seinen Katzen gestört habe. Die Nachricht der abscheulichen Tat ist bereits Quartiergespräch. Er habe einige Rückmeldungen erhalten. «Die Leute nehmen Anteil und sind – wie wir alle – fassungslos.»

«Wir sind es Kitty schuldig»

Er hoffe, dass der Täter gefasst werde. Vor allem wolle er, dass die Öffentlichkeit davon erfahre, und der Täter das mitkriege. «Wir sind es Kitty schuldig, dass wir so eine barbarische Tat verurteilen und etwas dagegen tun.» Vielleicht würden so andere Quartierbewohner, die ein Haustier haben, gewarnt. Zurbuchen ruft zu Vorsicht auf. Vielleicht mache jemand eine Beobachtung oder höre etwas, das der Polizei weiterhelfe. Falls das der Fall sein sollte, kann man sich beim Polizeiposten in Rapperswil-Jona melden unter folgender Nummer: 058 229 57 00.

*Name geändert

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