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Treffen von Luftaufsichtsbehörden ohne Zeitplan für Boeing 737 MAX

Boeing muss weiter auf einen Zeitplan für die Wiederzulassung seiner 737 MAX warten. Ein Treffen von Vertretern der Luftaufsichtsbehörden zahlreicher Staaten in Texas ging am Donnerstag ohne Entscheidung zuende.

Agentur
sda
24.05.19 - 12:14 Uhr
Ereignisse
Tausende Piloten sind gegen eine rasche Wiederzulassung der problembehafteten Boeing-737-Max-Serie. (Archivbild)
Tausende Piloten sind gegen eine rasche Wiederzulassung der problembehafteten Boeing-737-Max-Serie. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/TED S. WARREN

Wichtig sei allein, dass das Modell wieder sicher fliege, betonte der Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, Dan Elwell. Für Boeing-Maschinen vom Typ 737 MAX war im März ein weltweites Flugverbot verhängt worden, nachdem innerhalb von fünf Monaten zwei Maschinen dieses Typs unter ähnlichen Umständen abgestürzt waren.

Bei den Unglücken im Oktober in Indonesien und im März in Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. In beiden Fällen steht das speziell für die Boeing 737 MAX entwickelte Stabilisierungssystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) im Verdacht, eine verheerende Rolle gespielt zu haben.

Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern. Boeing hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, das Unternehmen habe das Softwareupdate für den Flugzeugtyp abgeschlossen. Laut FAA-Chef Elwell wurde die neue Software der Behörde jedoch bislang nicht vorgelegt, nachdem sie Nachfragen gestellt hatte.

An dem Treffen in Fort Worth nahmen Vertreter der Luftaufsichtsbehörden von 33 Staaten teil, in denen die Boeing 737 MAX bislang eingesetzt wurde. Elwell sprach anschliessend von einer «ehrlichen Diskussion». Jedes Land werde selbstständig für sich entscheiden, ob und wann es den Flugzeugtyp wieder zulasse, fügte er hinzu.

Bislang waren die Aufsichtsbehörden meist dem Urteil der Behörde im Ursprungsland des Unternehmens gefolgt. Doch die FAA war wegen ihrer Praktiken bei der Zulassung von Flugzeugen in die Kritik geraten. Während des vergangenen Jahrzehnts liess sie neue Flugzeuge grossteils von externen Experten und den Herstellern selbst testen.

Der europäische Pilotenverband ECA erklärte, seine Mitglieder seien «zutiefst beunruhigt», dass sowohl die FAA als auch Boeing eine Wiederzulassung in Betracht zögen, ohne die vielen Fragen zu erörtern, die das MAX-Modell aufwerfe. Der Skandal um die 737-MAX-Maschinen habe das Vertrauen in die gesamte US-Flugsicherheit erschüttert. Der Verband vertritt mehr als 38'000 Piloten aus 36 Ländern.

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