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Sommer auf der Alp - Manche Schafe bleiben verschwunden

Schafe auf der Alp über einen Sommer hinweg zusammenzuhalten kann für einen Hirten sehr schwierig sein. Weshalb es trotz grosser Bemühungen immer wieder dazu kommt, dass Tiere beim Alpabzug fehlen, kann unterschiedliche Gründe haben.

Südostschweiz
16.10.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Beim Alpabzug kehren nicht immer alle Schafe zum Heimbetrieb zurück
Beim Alpabzug kehren nicht immer alle Schafe zum Heimbetrieb zurück
RADIO SÜDOSTSCHWEIZ

Vergangene Woche machte die Meldung von 30 vermissten Schafen im Domleschg Schlagzeilen. Seit Mitte September fehlt an der Bergflanke zwischen Stäzerhorn und Piz Scalottas jede Spur von ihnen. Kein Einzelfall.

Je grösser das Gebiet, desto Grösser die Herausforderung. Ungefähr so sieht es in der Praxis nämlich aus. Vor allem auf grossen Alpgebieten ist die Schwierigkeit erhöht, die Schafherde zu beaufsichtigen. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Grasen auf eingezäunten Wiesen kommt auf der Alp die Topografie erschwerend dazu. Töni Gujan von der Fachstelle Alpwirtschaft vom Plantahof erklärt: «Schafsalpen sind oft dort, wo das Gelände steiler ist.» Denn da können keine Rinder oder andere Tiere eingesetzt werden. Es sei aber von Alp zu Alp schon recht unterschiedlich. Manche Alpen seien gefährlicher, andere weniger. Man dürfe eine Schafsalp nicht unterschätzen.

Verlust von rund zwei Prozent

Es fehle schon ab und zu ein Tier. Laut Gujan sind vor allem weitläufige unübersichtliche Alpen mit grossen Herden (mehr als 800 Tiere) schwierig zu beaufsichtigen, da die Gebiete beispielsweise oft felsig sind. Das mache es schwierig, alles zu beaufsichtigen und auch das Einzäunen sei nicht immer möglich.

«Der Verlust von Schafen auf den Alpen beläuft sich insgesamt auf rund zwei Prozent», sagt Duosch Schädler, Präsident vom Bündner Schafzuchtverband. In diesen zwei Prozent Verlust seien aber Todesfälle, Unfälle, und verloren gegangene Tiere inkludiert.

Die nachfolgende interaktive Grafik zeigt beim Überfahren mit dem Cursor mögliche Gründe für ein verschwinden von Schafen auf der Alp.

Ein Tier, das den Zusammenhalt pflegt

Es sei in Graubünden oft so, dass die Schafe auf eine Gemeinschaftsalp kommen. Dies bedeutet, dass die Tiere aus verschiedenen Heimbetrieben stammen und dann zusammen als eine Herde beaufsichtigt werden. So sei der Zusammenhalt unter den Schafen des gleichen Heimbetriebs schon da, aber in der grossen Herde sei dieser bedeutend geringer, erklärt Gujan. «Für den Hirten erschwert sich die ganze Sache, da sich dann manchmal Kleingruppen absetzen und die grosse Herde verlassen.»

Der Hirte als wichtiger Schutz

Um die Verluste gering zu halten versucht man laut Gujan – je nach Art von Beweidungssystem, das man wählt – so gut wie möglich mit Zäunen zu arbeiten. Eine weitere Massnahme, die den Verlust von Schafen verhindern soll, sei sicher die Arbeit des Hirten mit seinen Hunden, der die Schafe zusammenhalten soll und versucht, sie zu lenken. Trotz dieser Massnahmen geht hin und wieder ein Schaf verloren. Und dann beginnt die grosse Suche. Manche Tiere bleiben unauffindbar und in den Alpen verschollen. Hoffen wir, dass es mit den Tieren aus dem Domleschg nicht auch so ist.

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