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Gurtpflicht in der Landwirtschaft keine Lösung

Schweizweit gab es in der Landwirtschaft im laufenden Jahr bisher deutlich mehr tödliche Unfälle als noch im Jahr zuvor. Wir haben uns beim Bündner Bauernverband nach dem Grund dafür erkundigt.

Südostschweiz
19.09.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Auch in Graubünden sorgen Unfälle in der Landwirtschaft immer wieder für Schlagzeilen.
Auch in Graubünden sorgen Unfälle in der Landwirtschaft immer wieder für Schlagzeilen.
SYMBOLBILD KANTONSPOLIZEI GRAUBÜNDEN

Im laufenden Jahr haben sich schweizweit bereits 30 tödliche Unfälle im landwirtschaftlichen Bereich ereignet. Wie «20 Minuten» schreibt, sind es bereits sieben mehr als im Vorjahr. 

Woran diese Zunahme liegt, sei schwer zu sagen. Jeder Unfall habe seine eigene Geschichte. Es sei schwierig Parallelen unter den Unfällen zu ziehen, so Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbandes, auf Anfrage. «Die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft wird die Unfälle nun genauer analysieren müssen.» Zudem sei zu beachten, ob es sich um Feldunfälle, Verkehrsunfälle oder um Unfälle in ökonomischen Gebäuden handle.

Jede Maschine ist gefährlich

Die Mechanisierung habe in der Landwirtschaft heutzutage einen hohen Stand, was laut Roffler auch nötig sei. Um Familienbetriebe wie wir sie heute kennen zu bewirtschaften, brauche es dementsprechende Maschinen. «Dabei muss bedacht werden, dass von jeder Maschine ein gewisses Gefahrenpotential ausgeht.» Die Zahlen vom Kanton Graubünden betreffend der Unfälle im 2018 liegen Roffler noch nicht vor. Üblicherweise befände sich Graubünden in Sachen Zahlen allerdings im Schweizer Durchschnitt.

Gurtpflicht als Unfallverhütung

Aufgrund der Unfallzunahme fordern Experten nun eine Gurtpflicht in der Landwirtschaft. «Die Gurtpflicht kann schon eine Unfallverhütung sein.» Allerdings sei im steilen Gelände auch ein möglicher Sprung aus einem Fahrzeug eine Rettung, so Roffler. Und: «Ich bin nicht überzeugt davon, dass die Gurtpflicht die Lösung einer Unfallverhinderung ist.» 

Unfallpotential besser einschätzen

Eine Erschwerung der Landwirtschaftsprüfung, welche bereits am dem 14. Altersjahr absolviert werden kann, sei laut Roffler keine Lösung. Wichtig sei eine verstärkte Prävention. «Das Unfallpotential muss besser eingeschätzt werden können, damit man seine eigene Leistung nicht überschätzt.» Insbesondere in den Schulen, welche den landwirtschaftlichen Nachwuchs ausbilden soll die Prävention verstärkt werden. Eine weitere Möglichkeit sei, dass das Thema Teil der Beratungskurse der landwirtschaftlichen Betriebsberatung werde, schliesst Roffler ab. (egt)

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