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T88: Noch länger, noch härter

Anstelle der bisherigen Königsdisziplin über 78 Kilometer (K78) wird am 28. Juli 2018 beim Swissalpine Marathon erstmals ein Irontrail-Wettbewerb über 88 Kilometer (T88) mit Start in St. Moritz und Ziel in Davos ausgetragen.

Südostschweiz
01.12.17 - 08:59 Uhr
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Der Swissalpine erhält eine neue Königsstrecke.
Der Swissalpine erhält eine neue Königsstrecke.
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Der K78, bei der Lancierung des Swissalpine 1986 erstmals und seither stets als Königsdisziplin 32-mal ausgetragen, sei Geschichte. Dies teilen die Organisatoren mit. Während im Jahr 2010 noch 1661 Läuferinnen und Läufer die 78 Kilometer unter ihre Füsse nahmen, waren es in diesem Sommer nur noch 537. Das entspricht einem Rückgang um 68 Prozent.

«Den Hauptgrund sehen wir im Trend hin zum Trail Running», sagt Swissalpine-Chef Andrea Tuffli. «Der K78 widerspricht diesem Trend, weil er auf dem ersten Abschnitt zwischen Davos und Bergün grösstenteils über Strassen statt Trails führt. Die Trailszene hingegen gewinnt an Bedeutung; die Läufergemeinschaft findet Begeisterung für den anspruchsvollen Traillauf und die Suche nach Naturerlebnissen abseits asphaltierter Strassen.»

T88 von St. Moritz nach Davos

Das OK durchlief nach der 32. Auflage des Swissalpine einen umfassenden Analyse-, Entwicklungs- und Meinungsbildungsprozess. In der Konsequenz wird der K78 aus dem Programm gestrichen und durch einen neuen Irontrail, der über 88,1 Kilometer führt und als T88 bezeichnet wird, ersetzt. Während sich beim K78 Start und Ziel am selben Ort in Davos befanden, wird der T88 in St. Moritz gestartet. Von dort führt er auf einer abenteuerlichen Strecke über St. Moritz Bad, Stazerwald, Pontresina, Chamanna Segantini, Muottas Muragl, Samedan, Val Bever, Fuorcla Crap Alv, Bergün, Darlux, Alp digl Chant, Keschhütte und den Sertigpass nach Davos.

Die Gesamthöhendifferenz beträgt 3980 Meter Steigung und 4270 Meter Abstieg. Ab Bergün ist die Strecke fast identisch mit dem bisherigen K78. Wegen zunehmender Rüfengefahr im Val Tuors führt sie ab Bergün zunächst neu über Darlux und danach über bewährte Pfade via Keschhütte und den Sertigpass nach Davos.

Extrazug von Davos zum Start nach St. Moritz

Obwohl der Start der neuen Königsdisziplin in St. Moritz erfolgt, bleibe Davos Zentrum des Swissalpine, heisst es weiter. Die Teilnehmer des T88 werden von einem Extrazug der Rhätischen Bahn von Davos nach St. Moritz gebracht. Die Zugfahrt ist im Startgeld inbegriffen. Der Startschuss wird am 28. Juli 2018 um 8.30 Uhr vor dem Rathaus im Zentrum von St. Moritz ertönen. Die maximale Laufzeit beträgt 23:30 Stunden.

Weitere Änderungen

Änderungen gibt es auch auf den Ultra-Trail-Distanzen sowie bei der Strecke des Bergmarathons. Informationen zu allen zwölf Wettbewerben am Swissalpine 2018 findet Ihr hier.

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Seit 1988 bin ich in Davos immer wieder dabei gewesen, war insgesamt 22 mal angemeldet, habe den K78 13 mal gefinished und 5 mal auf anderen Distanzen (K21, K31, C42), habe dabei zusammen 118 Tage in Davos verbracht in Hotels oder Ferienwohnungen, immer mindestens zu zweit, oft auch mit (auch an Läufen teilnehmenden) FreundInnen, macht vorsichtig geschätzt gut und gerne 25.000 Schweizer Franken Übernachtungskosten, und locker nochmal die gleiche Summe weitere Ausgaben vor Ort. Davos und der Swiss Alpine waren sozusagen fester Bestandteil meines Läuferlebens.

„Vom ‚Lauf der Verrückten’ zum Klassiker“ (Notger Ledergerber 1990), oder „Erlebnis pur“ (Peter Wirz 2010) oder viele, viele Berichte in einschlägigen Print-Medien zeugen vom Kult und Mythos des K78 - Swiss Alpine Marathons. Im wahrsten Sinne des Wortes (Titelmelodie) „The Conquest of Paradise“.

Wisst ihr eigentlich, was ihr da nun zerstört habt, liebe Veranstalter? Schon in diesem Jahr war mir eine Teilnahme nicht mehr ganz geheuer nach Zusammenlegung von Iron Trail und Swiss Alpine. Und nun, nachdem euer Programm für nächstes Jahr steht, muss ich leider feststellen, dass ihr mich nicht mehr haben wollt, ganz offensichtlich gehöre ich nicht mehr zu eurer Zielgruppe.

Ganz sicher werde ich nicht morgens per Bahn zum Start nach St. Moritz fahren, ganz sicher werde ich nicht nachts durch die Berge „trailern“. Ein Rundkurs, bei Tageslicht zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu bewältigen, mit weiten Streckenteilen läuferischer Natur, das war mein Ding.

Warum ihr selbst diesen Lauf disqualifizieren müsst mit der falschen Behauptung, er sei nicht mehr in, „weil er auf dem Abschnitt Davos–Bergün grösstenteils über Strassen statt Trails führt“ (Newsletter November 2017), das ist mir völlig unverständlich. Nach meiner Rechnung betrug der Anteil Straße maximal 7-8 von 39 km zwischen Start und Bergün. Und das heißt „überwiegend“??? Und ihr verzichtet freiwillig auf Highlights wie Spina, Monstein, Wiesener Bahnhof und Viadukt, Zügenschlucht, Filisur und Aufstieg nach Bergün? Und überhaupt, was soll der ganze Trail-Hype? Da versprecht ihr euch mehr Teilnehmer? Wo starten denn in Europa die meisten Teilnehmer? In Berlin, London, Hamburg, oder Jungfrau, Zermatt, etc., alles reine Trail-Events?

Wenn ihr bei eurem Todesstoß für den K78 bleibt, verabschiede ich mich von euch und Davos. Schön war’s! Danke für die tolle Zeit am jeweils letzten Juli-Wochenende seit 1988.

Wie sagt man bei uns salopp in solchen Situationen: auch andere Mütter haben schöne Töchter ... Ich wünsche euch alles Gute auf eurem Trail-Trip.

Das die Läuferzahlen immer mehr abnahmen, hat meiner Meinung nach nichts mit dem Traillauf-Trend zu tun. Es gibt schlichtweg immer mehr Laufverantaltungen die um die Gunst der Läufer buhlen und auch der Starke Franken hat das seinige dazu beigetragen das weniger Läufer aus dem Ausland zu uns kommen. Leider haben auch gravierende Fehlentscheide des Swissalpine O.K.diese Abwärtspirale vorangetrieben. Jedes Jahr - man konnte meinen der Event muss für jedes Jahr neu erfunden werden - Streckenänderungen mit nicht nachvollziehbaren Begründungen (viele Läuferinnen und Läufer wollen vergleiche der Laufzeiten zu Vorjahren machen) Verpflegungsposten werden ausgedünnt (2017), keine Ehrung für Läufer die jedes Jahr dabei sind und über 10 Läufe gemacht haben, Top Strecken wie der K42 abgeschafft und der einfachere C42 ebenso aus dem Programm gekippt. Das O.K. verfügt über ein ausgezeichnetes Marketing, mit dem Preis / Leistungsverhältnis (Startgebühr) hapert es aber gewaltig.
Ich wünsche dem Swissalpine mit dem neuen Konzept von Herzen alles gute. Aber ich suche für das 2018 eine Alternative zu Davos und bin überzeugt das in wenigen Jahren beim Swissalpine eine Kehrtwende stattfinden wird.

Ich persönlich finde es extrem schade, dass der K78 durch den T88 ersetzt wird. Für dieses "immer länger und immer mehr Höhenmeter --> immer härter" habe ich kein Verständnis. Ultra-Ultras für die ganz Harten gibt es genug. Der K78 besetzte eine Nische, in der es nur wenig andere Angebote gibt: Eine Distanz zwischen Marathon und 100 km in den Bergen, die man aber trotzdem (auch dank der Asphalt-Strecken) zu grossen Teilen rennend bewältigen kann. Schade, dass Bergultras in Graubünden jetzt nur noch den ganz harten Kerlen offenstehen sollen.

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