Neue Kolloquiums-Reihe in Graubünden
Das «Bündner Doktorandinnen und Doktoranden-Kolloquium» an der FH Graubünden war das Erste seiner Art, wird aber nicht das Letzte bleiben. Eine Skizzierung des erfolgreichen Events.
Das «Bündner Doktorandinnen und Doktoranden-Kolloquium» an der FH Graubünden war das Erste seiner Art, wird aber nicht das Letzte bleiben. Eine Skizzierung des erfolgreichen Events.
An der Fachhochschule Graubünden wird ausgebildet und geforscht. Über 2000 Studierende besuchen Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge. In diesem Blog geben Studierende, Dozierende und Mitarbeitende Einblicke in den Hochschulalltag und in Themen, welche sie gerade beschäftigen.
Die Idee zum «Bündner Doktorandinnen und Doktoranden-Kolloquium» entstand auf einer Zugfahrt von Davos nach Chur. Claude Bachmann, Johanna Burger und Gizem Yilmaz hatten sich an einem Kennenlern-Event für junge Forschende aus Graubünden der Academia Raetica kennengelernt. In der Bahn tauschen sie sich darüber aus, was ihre Dissertationsthemen sind und welche Forschungsfelder sie interessieren. Claude meinte, es wäre schade, dass sie sich alle nur so selten sehen und es für ihn noch zu wenig weiteren Austausch unter jungen Forschenden in Graubünden gebe. So hielten die drei noch an jenem Abend fest: Sie wollen zum interdisziplinären Austausch in Graubünden beitragen. Bei einem Spaziergang im Winter konkretisierten sich die Pläne: Die drei wollten ein Kolloquium initiieren, bei welchem sich Doktorierende unterschiedlicher Fächer austauschen können. Gesagt, getan: Zu dritt planten sie im Frühjahr 2022 das erste «Bündner Doktorandinnen und Doktoradnen-Kolloquium». Als erster Durchführungsstandort anerbot sich Standort I der Fachhochschule Graubünden, welche dieses erste Kolloquium als Gastgeberin gerne unterstützte. Die Online-Ausschreibung zum Bündner Kolloquium stiess auf Interesse und elf Anmeldungen gingen ein.
Weisheiten und Herausforderungen
Zu elft fand demnach der Dissertations-Austausch in Chur statt. Die motivierten Doktorierenden hielten sich fast Minutengenau an den Tagesplan: Jemand referierte jeweils vorne und führte Gedanken zur eigenen Dissertation aus, während die restlichen Doktorandinnen und Doktoranden nach den Präsentationen eingeladen waren, an der regen Diskussion teilzunehmen. Vor dem Mittag wurden zudem in einer Gruppenarbeit Fragen/Herausforderungen und Tipps/Weisheiten zur erfolgreichen Abgabe der eigenen Dissertation erarbeitet. Wie können Krisen überwunden werden, wie standhaft sollte man das eigene Dissertationskernthema verteidigen, wann sollte man sich mit Expertinnen und Experten austauschen, welches Schreibprogramm eignet sich für welche Art von Dissertation – um nur einige der besprochenen Fragen zu nennen.
Fokus interdisziplinärer Austausch
Nach einem offerierten Mittagessen gingen die Dissertationspräsentationen weiter. Hier prallten unterschiedliche Fachrichtungen, Fachhochschulen und Universitäten aufeinander und doch merkten die Teilnehmenden, dass sie sich mit manchen Herausforderungen anderer auch identifizieren können – oder es wurden gar Ideen über die Fachrichtungen hinweg ausgetauscht, weitergegeben, mitgedacht und geholfen. Die Diskussionsfreude, die Offenheit und das ehrliche Interesse an fachfremder Forschung zogen sich durch den ganzen Tag. Interesse an fachfremder Forschung brauchte man am «Bündner Doktorandinnen und Doktoranden-Kolloquium» definitiv, waren die vorgestellten Dissertationsthemen doch extrem divers: Social-Media-Kommunikation der Polizei, die Frage nach dem Verhältnis von Gott und der menschlichen Freiheit, Lokalkommunikation und politische Partizipation auf kommunaler Ebene, die Frage nach Wahrheit, die Geschichte von Wirtshäuser im Freiluftmuseum Ballenberg, Bildungsaspirationen bei schulischen Übergängen, das Reallabor in der alpinen Peripherie, Sklaverei im Übergang von der Spätantike ins Frühmittelalter, Deutsch als Fremdsprache in rätoromanischen Schulen, Legitimität der SRG in der jungen Zielgruppe und Umverteilung unter Randbedingungen, das waren die besprochenen Themen des Tages. Nicht nur Themen, sondern auch die besprochenen Methoden waren heterogen: von «grounded theory» über Fokusgruppen, Experimente, Befragungen bis hin zu «mixed methods».
Die angeregten Diskussionen, die sich in die Mittagspause und den Apéro am Abend zogen, und die begeisterten Kolloquiums-Teilnehmenden liessen es am Ende des Tages vermuten: Das erste «Bündner Doktorandinnen und Doktoranden-Kolloquium» war ein Erfolg und soll nicht das letzte Kolloquium bleiben. Wann und in welcher Form das nächste Kolloquium stattfindet, wird von den Organisatorinnen und Organisatoren festgelegt und zu gegebener Zeit kommuniziert. Die drei freuen sich jetzt schon auf einen nächsten Doktorandinnen- und Doktorandenaustausch in Graubünden.
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