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Acht Impulse für ein innovatives Mindset

In diesem Blog teile ich acht Impulse mit Ihnen, die Ihnen helfen, Ihr Mindset fit fürs Innovieren zu machen.

Fachhochschule
Graubünden
24.08.21 - 14:40 Uhr
Bild Pixabay

An der Fachhochschule Graubünden wird ausgebildet und geforscht. Über 2000 Studierende besuchen Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge. In diesem Blog geben Studierende, Dozierende und Mitarbeitende Einblicke in den Hochschulalltag und in Themen, welche sie gerade beschäftigen.

 

von Dieter Conzelmann

Die Innovation beginnt in Ihrem Kopf. Ihre Gedanken und Vorstellungen funktionieren wie ein Scheinwerfer. Dort, wo Sie diesen Scheinwerfer hinlenken, nehmen Sie Chancen und Risiken wahr. Der Rest bleibt im Dunkeln. Wenn Sie also innovieren möchten, überprüfen Sie zunächst Ihr Mindset.

 

#1 Förderband des Todes

Um Ihr Mindset auf Innovation einzustellen, müssen Sie sich selbst beobachten. Halten Sie dazu immer mal wieder inne und nehmen Sie eine Metaperspektive ein. Beobachten Sie, wohin Ihre Gedanken wandern. Vielleicht denken Sie: Für so einen Quatsch habe ich keine Zeit, ich muss schilesslich arbeiten. Dann könnte es sein, dass Sie bereits auf dem «Förderband des Todes» sitzen, denn Ihre heute noch erfolgreichen Produkte werden irgendwann veraltet sein. Ohne rechtzeitig Innovationen geht es Ihnen wie anderen ehemals erfolgreichen Unternehmen beispielsweise Kodak, irgendwann ist Schluss. 

 

#2 Glaubenssätze

Woran glauben Sie, wovon sind Sie vielleicht sogar felsenfest überzeugt? Was ist Ihnen wichtig? Bei welchen Ideen sagen Sie spontan: «Das ist nichts für uns!» Bewerten Sie nicht, was Sie wahrnehmen, sondern stellen Sie sich die Frage: Und wenn das alles nicht wahr wäre? Wenn die wirklich guten Ideen noch im Dunklen liegen würden? Wohin müssten Sie dann schauen, welche Perspektive müssten Sie dann einnehmen?

 

#3: Kreative Neugier

Neugier und Kreativität gehen Hand in Hand. Sie sind der Funke, der zur Innovation führt. Innovative Denker beobachten, hinterfragen, erforschen mit einem offenen Geist, das bedeutet, sie hören wirklich zu, sie möchten ernsthaft verstehen und verzichten aufs Bewerten.

So entfachen Sie Ihre kreative Neugier:

  • Stellen Sie Fragen und hören Sie wirklich zu, erforschen Sie, warum etwas so gemacht wird, wie es gemacht wird und fragen Sie nach, welche Alternativen es gäbe (fragen Sie ruhig auch mal Ihre Mitarbeitenden jenseits der Führungsetage).
  • Überschreiten Sie Grenzen, schauen Sie sich in anderen Branchen um, gehen Sie in Stadtteile, die sie bisher meiden, verbinden Sie sich mit Menschen, die bisher nicht zu Ihrem Kreis gehörten – was macht man dort anders? Was gefällt Ihnen?
  • Lesen Sie Bücher oder hören Sie Podcasts, die sie herausfordern oder provozieren. Was provoziert Sie und warum? Was wäre, wenn diese anderen Gedanken nützlich für Sie sein könnten?

 

#4: Kränkung überwinden     

Seien Sie sich darüber bewusst: Immer, wenn Sie Neues kreieren, stellen Sie das Alte in Frage. Es wird Menschen geben – und vielleicht gehören Sie auch dazu – die das kränkt und die laut oder leise fragen: «War das Alte nicht gut genug? War ich nicht gut genug?» Diese Fragen blockieren so lange, bis sie schlüssig beantwortet werden. Bevor also etwas Neues entstehen kann, wertschätzen Sie das Alte! Und vielleicht gibt es Aspekte, die Sie mit in die Zukunft nehmen möchten!

 

#5: Empathie

Erfolgreiche Innovationen erfüllen mindestens ein Kunden-Bedürfnis. Um dieses Bedürfnis herauszufinden, müssen Sie die innere Ebene vom Kopf zum Herz wechseln. Vielleicht sagt Ihr Kopf: «So ein Quatsch, ich weiss schon, wo es langgeht.» Dann schicken Sie ihn ruhig mal für einige Zeit in die Kaffeepause, denn Bedürfnisse sind Emotionen und die kann man nur fühlen. Aktivieren Sie Ihre Intuition und Ihr Mitgefühl. Versetzen Sie sich in die Situation Ihrer Kunden, fühlen Sie mit der Person. Welche Herausforderungen muss sie meistern, wie geht es ihr? Was braucht sie, damit sie sich beispielsweise sicherer fühlt, glücklicher oder entspannter ist, auf Neues zugehen kann, selbstsicherer wird. Wie können Sie helfen, diese Bedürfnisse zu erfüllen? Diese Frage darf dann Ihr Kopf wieder mitbeantworten.

 

#6: Paradoxe Intervention

Wagen Sie Gedankenexperimente, stellen Sie Ihre neuen Ideen oder bestehenden Geschäftsmodelle auf den Kopf. Fragen Sie Ihr Team beispielsweise: «Was müssten wir tun, damit wir mit dem neuen Produkt oder dem bestehenden Geschäftsmodell komplett scheitern?» Was können Sie daraus lernen?

 

#7: Community

Innovieren Sie nicht allein, denn komplexe Herausforderungen können besser und schneller gemeistert werden, wenn man sie gemeinsam mit anderen kreativen Geistern angeht. Co-kreativ entwickeln sich Ideen deutlich schneller, neue Perspektiven kommen dazu und andere Lösungen entstehen. Suchen Sie also Gleichgesinnte und durchbrechen Sie dabei traditionelle Konventionen. Bringen Sie Menschen mit unterschiedlichen Stärken, Perspektiven und Erfahrungen zusammen. Beispielsweise könnten Ihre Servicetechniker durch ihre direkte Kundenbeziehung wichtige Erfahrungen teilen, die Ihre Entwicklungsingenieure auf völlig neue Ideen bringen.

 

#8: Mut

Alle Kreativen arbeiten in einem Spannungsfeld, sie wissen nicht, ob das, was sie entwickeln Standing Ovations erntet oder ob sie ausgelacht werden. Niemand möchte für seine «dumme Idee» oder ein gescheitertes Projekt in Erinnerung bleiben. Aber ohne das Risiko zu scheitern, entsteht nichts Neues. Ohne den Mut neue Ideen zu teilen und sich beim ersten Gegenwind nicht aus der Fassung bringen zu lassen, bleibt alles beim Alten. Damit Sie der Mut nicht verlässt, schaffen Sie ein Umfeld, in dem Experimentieren zum Alltag gehört – unabhängig vom Ergebnis. Und laden Sie den Humor ein, man darf auch mal gemeinsam mit den anderen herzhaft über sich selbst lachen!

Übrigens funktioniert das Mindset ähnlich einem Muskel. Wenn Sie einen innovativen Geist entwickeln möchten, müssen Sie regelmässig trainieren. Wählen Sie sich einen Impuls aus, der Ihnen am interessantesten erscheint, schreiben Sie ihn auf mehrere Post-Its. Befestigen Sie diese an Stellen, die Sie oft sehen z.B. am Badezimmerspiegel oder auf dem Schreibtisch. Halten Sie immer mal wieder inne und folgen Sie diesem Impuls.

*Dieter Conzelmann in Dozent am Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE) an der FH Graubünden.

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