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Blockaden soweit das Auge reicht

Single
Böckin
24.02.21 - 16:30 Uhr
PIXABAY

Bau ein Haus, pflanz einen Baum, mach ein Kind – dass dieser Lebensentwurf nicht zwangsläufig auf jeden Menschen zugeschnitten ist, beweisen die anonymen Liebesbriefe ans wunderschöne, elende Single-Leben. Ein Hoch auf Selbstgespräche, Dosen-Ravioli und Liebeleien.

Ich sitze mittlerweile zum fünften Mal an diesem Blogeintrag und zum fünften Mal starre ich auf den kleinen, blinkenden Strich, der mich wohl provozieren will. Ich bin blockiert. Gänzlich. Nicht nur die Schreibblockade macht mir im Moment zu schaffen, die Blockaden ziehen sich im Moment durch mein ganzes Leben.

Draussen wird es wieder wärmer, die Sonne scheint länger und man verlässt das Haus nicht mehr in vollkommener Dunkelheit. Auch wenn man Feierabend hat, kann man noch einige Sonnenstrahlen geniessen. Theoretisch sollte jetzt alles einfacher werden. Doch dem ist nicht so, zumindest bei mir.

Zum einen fällt es mir gerade unheimlich schwer, für Euch diese Zeilen zu tippen und zum anderen könnte man diese Schreibblockade als Metapher für die momentane Situation sehen. Ich stehe wirklich in vielerlei Hinsicht hinten an und habe das Gefühl, nicht weiterzukommen. So als würde sich ein Gewicht an meinen Fuss hängen und mich daran hindern, vorwärts zu gehen. Ich glaube das ist diese Frühjahrsmüdigkeit, die sich langsam breit macht.

Zum anderen trägt bestimmt auch der alltägliche Trott dazu bei, der sich seit Monaten nicht gross unterscheidet. Manche der momentanen Blockaden in meinem Leben sind selbst gebaut, über andere habe ich keine Kontrolle. Die Durchhalteparolen, die zu Beginn der zweiten Welle noch gewirkt haben, klingen langsam aber sicher ab und es wird von Tag zu Tag mühsamer. Die Tage lassen sich nur bedingt voneinander unterscheiden und mir fehlt der frische Wind, den das Leben sonst mit sich bringt.

Ich vermisse es, neue Leute kennenzulernen oder Altbekannte wiederzusehen und somit neue Inspiration zu erlangen. Die Fantasie meines eigenen Hirns hat seine Grenzen und an die stosse ich langsam aber sicher. Ideen und Ansichten anderer fehlen mir und ich befürchte auch, dass ich die Blockaden nicht alleine durchbrechen oder überwinden kann. Ich brauch ein paar helfende Hände, die den Vorschlaghammer mit mir schwingen.

Was das jetzt mit dem Singlesein zu tun hat? Ganz ehrlich, keine Ahnung. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein Partner eine gute Partie helfender Hände wäre, wenn es darum geht, Mauern zu überwinden. Und jetzt gerade wäre das ziemlich willkommen. In meinem Fall würde das bestimmt auch der willkommene frische Wind gewähren, denn «frisch» wäre die ganze Situation nämlich definitiv.

Wie dem auch sei, im Moment steh ich solo da und hoffe auf baldige Lockerungen der Blockaden, in welchem Sinn auch immer. Aufmunternde Worte, dass das Ganze bald geschafft ist, helfen nämlich nicht mehr. Vielleicht versuche ich es heute Abend einmal mit Tanzen und lautem Singen zu Songs aus der Jungend. Die Lockerheit von damals ist genau das, was jetzt fehlt.

Ich hoffe schwer, dass ich bis nächste Woche die lästige Schreibblockade losgeworden bin und wenn nicht, von mir hören werdet Ihr so oder so. Gebt auf Euch Acht,

Eure Singleböckin

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