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Bieler Täter von 1999 gingen „ohne Skrupel und äusserst brutal“ vor

Ein 65-jähriger Nordmazedonier ist am Dienstag in Biel zu einer Freiheitsstrafe von 18 Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Das erstinstanzliche Gericht sprach ihn des Mordes und versuchten Mordes 1999 in Biel-Mett schuldig.

Agentur
sda
06.06.23 - 14:52 Uhr
Blaulicht
24 Jahre nach einem brutalen Tötungsdelikt ist im Bieler Amthaus das erstinstanzliche Urteil verkündet worden. (Archiv)
24 Jahre nach einem brutalen Tötungsdelikt ist im Bieler Amthaus das erstinstanzliche Urteil verkündet worden. (Archiv)
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Der brutale Raubüberfall auf eine Familie im Juni 1999 galt jahrelang als ungelöster Kriminalfall. Auf den Nordmazedonier wurden die Ermittler erst 2015 per Zufall aufmerksam, als der Mann einen Einbruch in seinen Kiosk in Bern meldete. Seine DNA-Spur stimmte mit DNA-Spuren am Bieler Tatort überein.

Der Mann hat stets abgestritten, an dem Überfall von 1999 beteiligt gewesen zu sein. Er nahm das Urteil am Dienstag praktisch regungslos zur Kenntnis.

Verteidiger zweifelt DNA-Beweis an

Der Verteidiger hatte einen Freispruch verlangt: Die DNA-Analyse sei von zweifelhaftem Wert. Die Staatsanwaltschaft sah die Beteiligung des Mannes am Überfall hingegen für erwiesen an.

Am Raubüberfall im Bieler Mett-Quartier waren laut Gericht insgesamt vier Männer beteiligt. Wer die anderen drei sind, bleibt ein Rätsel.

Die Täter seien «sehr zielgerichtet und mit militärischer Präzision» vorgegangen, sagte Gerichtspräsident Markus Gross bei der Urteilseröffnung. Sie seien äusserst brutal vorgegangen und hätten die Opfer - ein älteres Ehepaar und ihr jüngster Sohn - ohne Skrupel gequält.

Tödliche Schüsse durchs Fenster

Als spätabends zwei weitere Söhne des Ehepaars zum Haus kamen, gab einer der Täter unvermittelt mehrere Schüsse durchs Fenster ab. Ein 22-jähriger Sohn kam dabei ums Leben. Die Täter ergriffen darauf die Flucht.

Die Hintergründe des Überfalls sind bis heute unklar. Die Täter hätten immer wieder auf die Herausgabe von Bargeld gedrängt, sagte der Gerichtspräsident.

In einem Bundesgerichtsurteil zum Fall von 2022 heisst es unter Berufung auf die Ermittlungen, der Tat könnte ein illegaler Waffenhandel zwischen zwei Söhnen der Familie und damaligen Aktivisten der Befreiungsarmee Kosovos (UCK) zugrunde liegen.

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