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So füttert ihr Vögel im Winter richtig

Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #SOfunktionierts-Artikel. Heute: So könnt ihr den Vögeln beim Überwintern helfen.

Nicole
Nett
02.02.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Essen für die harten Wintermonate: Ist der Boden gefroren oder liegt über eine längere Zeitspanne Schnee, freuen sich Vögel über Futterhäuschen.
Essen für die harten Wintermonate: Ist der Boden gefroren oder liegt über eine längere Zeitspanne Schnee, freuen sich Vögel über Futterhäuschen.
Bild Archiv

Essen gibt es genug – zumindest in den Warenhäusern. Praktisch jederzeit können wir den Kühlschrank öffnen, die Vorratskammer plündern und uns etwas zum Knabbern besorgen. Wilde Tiere können dies allerdings nicht. Das leckere Natur-Buffet wird vor allem in den Wintermonaten stark verringert – auch für Vögel. Wollt ihr ihnen den Winter etwas erleichtern, könnt ihr das mit folgenden sieben Tipps von der Vogelschutzorganisation Birdlife Schweiz tun:

#1 Nur füttern, wenn es Schnee hat oder es gefroren ist

Kalt und gefroren: Wenn es zugeschneit ist, dürfen Vögel gefüttert werden.
Kalt und gefroren: Wenn es zugeschneit ist, dürfen Vögel gefüttert werden.
Bild Archiv

Das Füttern von Vögeln hat einige Vorteile, kann aber auch einige Nachteile haben, wie Stefan Bachmann, Mediensprecher von Birdlife Schweiz, auf Anfrage sagt. Es macht besonders dann Sinn, wenn der Boden gefroren ist oder wenn über eine längere Zeitspanne viel Schnee liegt. «Dann sind die Vögel froh, wenn sie zum Futterhaus kommen dürfen», so der Vogelschutzexperte. Es gebe aber auch einige No-Gos bei der Fütterung. Bewusst soll beispielsweise nicht exzessiv immer alles verfügbar sein. Denn: «Die meisten Vogelarten können sich über die Wintermonate auch gut selbst im Wald ernähren. Dort finden sie viele Baumsamen.»

«Die meisten Vogelarten können sich über die Wintermonate auch gut selbst im Wald ernähren.»

Stefan Bachmann, Mediensprecher, Birdlife Schweiz

#2 Essensresten sind tabu

Die sogenannten Standvögel, welche im Winter bei uns leben, sind meist Vegetarier. Meisen, Finken und sonstige Waldvögel ernähren sich daher von Körnern und Samen. Daher seien Essensresten wie beispielsweise hartes Brot für Vögel tabu und nicht besonders artgerecht, betont Bachmann. Auch grob zerhackte Erdnüsse seien nicht gut und können im kleinen Magen stecken bleiben. «Für gewisse Arten wie Amsel oder Rotkehlchen eignen sich hingegen Haferflocken oder altes Obst.»

Füttert ihr Vögel im Winter?

Auswahlmöglichkeiten

#3 Einheimisches Futter verwenden

Die Vogelexperten raten, den Vögeln Futtermischungen aus einheimischen Körnern und Samen wie zum Beispiel Sonnenblumenkerne oder Hanfsamen zu verfüttern. Meisenknödel seien weniger empfehlenswert und ungesund. «Diese dürfen keinesfalls während der Brutzeit aufgehängt werden, weil es dann den jungen Vögeln schaden könnte.» Ab dem Frühling könne man sowieso auf die Fütterung verzichten. «Die allermeisten Vögel verfüttern ihren Jungvögeln Insekten und keine Körner. Am besten fördert man die Vögel dann, indem man den Garten naturnah gestaltet», sagt Bachmann.

Weniger empfehlenswert: Meisenknödel sollten gerade während der Brutzeit nicht verfüttert werden.
Weniger empfehlenswert: Meisenknödel sollten gerade während der Brutzeit nicht verfüttert werden.
Bild Jens Büttner/dpa/Keystone

#4 Sauberkeit kontrollieren

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sauberkeit, welche alle paar Tage kontrolliert werden sollte. «Wenn die Fütterung wegen hygienischer Gründe zur Krankheitsbildung beiträgt, ist es ganz schlecht», sagt Bachmann. So seien grössere Futterplätze, welche mehrere Vögel auf einmal anziehen, unvorteilhaft. Wie der Experte sagt, stehen oder sitzen dort Vögel dann tendenziell auf ihr eigenes Futter. Besser seien daher Futtersäulen, wo das Futter trocken und sauber ist und die Vögel einzeln auf die Stange stehen können.

Der Idealfall: Hier ist eine Futtersäule zu sehen, die mit Sonnenblumenkernen gefüllt ist.
Der Idealfall: Hier ist eine Futtersäule zu sehen, die mit Sonnenblumenkernen gefüllt ist.
Bild Michael Reichel/dpa/Keystone

#5 Fleischfresser nicht füttern

Ein weiterer Rat gibt Bachmann in punkto Greifvögel. «Die Fleischfresser zu füttern, ist gesetzlich verboten», sagt er. Dazu brauche es eine Bewilligung. Ebenfalls sei von einer Fütterung von Wasservögeln wie beispielsweise Schwäne oder Enten abzuraten. Das Problem ist überall dasselbe: «Versammeln sich viele Vögel auf einmal an einem Ort, können sich Krankheiten ausbreiten», meint Bachmann. So etwa die für viele Vögel tödliche Vogelgrippe.

«Versammeln sich viele Vögel auf einmal an einem Ort, können sich Krankheiten ausbreiten.»

Stefan Bachmann, Mediensprecher, Birdlife Schweiz

#6 Wasser gehört dazu

Wenn man Freude an der Vogelfütterung hat, sollte nebst Futter auch stets Wasser verfügbar sein. «Wasserstellen sind gut, vor allem auch im Sommer, wenn es heiss ist.» Auch hier ist es wichtig, das Wasser stets auszuwechseln und das Gefäss häufig mit Seife zu reinigen.

#7 Katzen von Vogelhäusern fernhalten

Auf Lauerposition: Vor allem Jungvögel sollten vor Katzen geschützt werden.
Auf Lauerposition: Vor allem Jungvögel sollten vor Katzen geschützt werden.
Bild Freepik

Ein typisches Bild zeigt sich in vielen Gärten: Unter dem Vogelhäuschen lauern Katzen. Vor allem Jungvögel seien gefährdet und für Katzen eine leichte Beute. Auch hier hat Bachmann einen einfachen Tipp: «Stattet man das Katzenhalsband mit einem Glöcklein aus, werden die Vögel vorgewarnt und können noch rechtzeitig fliehen.»

Weitere Tipps sind auf der Webseite von Birdlife zu finden.

Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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