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Lakers blitzen mit Wunsch ab, das Schloss zu beleuchten

Weder Fahnen noch Beleuchtung: Die Rapperswil-Jona Lakers dürfen am und ums Schloss nicht für die Play-offs werben. Die Führung der Ortsgemeinde befürchtet ein konfliktreiches Präjudiz.

Pascal
Büsser
08.03.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Bleibt genauso Fiktion wie ein Riesenmond und ein sichtbarer Saturn: Das Rapperswiler Schloss soll nach dem Willen der Ortsgemeinde nicht für Lakers-Play-off-Heimspiele beleuchtet werden.
Bleibt genauso Fiktion wie ein Riesenmond und ein sichtbarer Saturn: Das Rapperswiler Schloss soll nach dem Willen der Ortsgemeinde nicht für Lakers-Play-off-Heimspiele beleuchtet werden.
VISUALISIERUNG ZVG

Die SC Rapperswil-Jona Lakers sind im Hoch. Die Eishockeyaner haben die Qualifikation der National League auf dem sensationellen dritten Rang abgeschlossen. Und sich nach Jahren des Kriechgangs zum zweiten Mal in Serie direkt für die Play-offs qualifiziert. Zur Belohnung warten im Minimum zwei bis - im unwahrscheinlichen Fall - maximal zwölf Play-off-Heimspiele.

Die ganze Stadt scheint im Play-off-Fieber. Die ganze Stadt? «Wir spüren eine sehr gute Unterstützung durch Unternehmen und auch seitens Stadt», sagt Lakers-Kommunikationschef Stefan Bürer.

Unterstützung: Die Stadt feuert die Lakers mit den Buchstaben auf dem Hauptplatz an.
Unterstützung: Die Stadt feuert die Lakers mit den Buchstaben auf dem Hauptplatz an.
BILD MARKUS TIMO RÜEGG

So heisst es etwa bei den weissen Buchstaben auf dem Hauptplatz seit Kurzem «Hopp SCRJ». «Die Einzigen, die nicht mitmachen, sind die Führungsleute der Ortsgemeinde», kritisiert Bürer.

Keine Imagebilder

Konkret geht es darum, dass die Lakers am oder ums Schloss ein Zeichen für die Play-offs setzen wollten. Bereits letztes Jahr platzierten die Lakers via Tourismus-Chef Simon Elsener bei der Ortsgemeinde als Schlossbesitzerin den Wunsch, vor den Play-off-Heimspielen eine Lakers-Fahne auf dem Schloss zu hissen.

«Gewisse Exponenten der Ortsgemeinde führen sich auf, als würde ihnen das Schloss selber gehören»

Stefan Bürer, Kommunikationschef Lakers

Als dies abgelehnt wurde, beantragte Bürer direkt bei der Ortsgemeinde eine «Light»-Version. Konkret, die Fahne an einem Nachmittag für zwei bis drei Stunden zu hissen für Bilder, unter anderem mit einer Drohne.

«Das wäre uns eine grosse Hilfe und nebenbei auch für das Schloss und Rappers­wil-Jona eine gute Sache, weil wir eines unserer Haupt-Assets, neben dem Kinderzoo, der Ost und uns, in bestem Lichte präsentieren würden», argumentierte er.

«Ich weiss nicht, ob es gut wäre für die Stadt, wenn wir das Schloss zur Marketingfläche machen.»

Matthias Mächler, Präsident Ortsgemeinde Rapperswil-Jona

Vom Geschäftsführer der Ortsgemeinde, Christoph Sigrist, folgte erneut eine ablehnende Antwort. Er verwies auf einen bereits mitgeteilten Entscheid des Ortsverwaltungsrats.

Dieser habe beschlossen, dass «ausschliesslich im Falle von offiziellen, städtischen Meisterschaftsfeiern, die einem städtischen Festanlass gleichkommen (Stichwort: Hauptplatz ist ‘gefüllt’), die Fahne eines Vereins auf dem Schloss gehisst wird, selbstverständlich ohne Werbung oder dergleichen.»

Auch «Stapi» blitzt ab

Nach der gescheiterten Fahnenmission versuchten es die Lakers in diesem Jahr mit etwas Neuem. Laut Bürer deponierte Stadtpräsident Martin Stöckling höchstpersönlich bei Ortsgemeindepräsident Matthias Mächler die Idee, das Schloss vor Play-off-Heimspielen rot anzuleuchten. «Die Scheinwerfer hätten selbstverständlich wir organisiert und bezahlt», sagt Bürer. Doch auch von seinem Amtskollegen liess sich Mächler nicht erweichen.

Auf offene Ohren stiessen die Lakers beim Chef der Firma, deren Kran aktuell wegen der Umbauarbeiten beim Schloss steht. Er war laut Bürer bereit, vor den Play-off-Heimspielen nachmittags ein Banner von acht mal zehn Meter Grösse am Kran zu hissen. Auf eigene Kosten.

Nur eine Montage: So ähnlich hätte das geplante Banner aussehen sollen, dass am Nachmittag vor Playoff-Heimspielen aufgehängt worden wäre.
Nur eine Montage: So ähnlich hätte das geplante Banner aussehen sollen, dass am Nachmittag vor Playoff-Heimspielen aufgehängt worden wäre.
BILDMONTAGE LINTH-ZEITUNG

Als diese Absicht der Ortsgemeinde kundgetan wurde, hat dies gemäss Bürer zu einer sehr scharfen Reaktion seitens Geschäftsführer geführt. Der Bauunternehmer wollte sich auf Anfrage der «Linth-Zeitung» nicht zum Thema äussern.

Bürer stört hohe Hürde

Bürer stört, dass mit einer Meisterfeier die Latte extrem hochgelegt ist. Und man alle Vereine über einen Kamm schert, unbesehen der nationalen Ausstrahlung. Andernorts handhabe man das liberaler, sagt er. Und verweist etwa auf das deutsche Straubing oder gar die Weltstadt New York.

Hier läuft es anders: Im deutschen Straubing durfte der heimische Hockeyklub den Stadtturm anleuchten …
Hier läuft es anders: Im deutschen Straubing durfte der heimische Hockeyklub den Stadtturm anleuchten …
BILDER ZVG
…etwa um auf die Champions Hockey League aufmerksam zu machen, für die sich auch die Lakers qualifiziert hatten.
…etwa um auf die Champions Hockey League aufmerksam zu machen, für die sich auch die Lakers qualifiziert hatten.
Mögliches Vorbild: Auch das berühmte Empire State Building in New York wurde schon künstlerlisch in Szene gesetzt.
Mögliches Vorbild: Auch das berühmte Empire State Building in New York wurde schon künstlerlisch in Szene gesetzt.
BILD ZVG

Oder auch die Stadt St. Gallen, wo vor dem Cupfinal «FCSG» auf dem Klosterrasen prangte. 

«Gewisse Exponenten der Ortsgemeinde führen sich auf, als würde ihnen das Schloss selber gehören», kritisiert Bürer. «Aber das Schloss gehört den Menschen, die hier leben und diese Stadt lieben.»

Mächler dreht Argument um

Gerade umgekehrt argumentiert Ortsgemeindepräsident Mächler. «Das historische Ensemble mit Schloss und Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt», sagt er. «Es soll für alle da sein.» Er bezweifelt, dass alle verstanden hätten, wenn die Lakers-Fahne auf dem Schloss hängen oder das Schloss rot angestrahlt würde.

Was eine generelle liberalere Linie betrifft, sagt er: «Ich weiss nicht, ob es gut wäre für die Stadt, wenn wir das Schloss zur Marketingfläche machen.» Er könne sich auch kaum vorstellen, dass man einen breiten Konsens finden würde, was zugelassen werden solle am Schloss und was nicht.

Es habe etwa auch schon Anfragen gegeben, die gesellschaftspolitische oder kulturelle Anliegen betreffen. «Wenn es etwas ganz Spezielles ist, wie zum Beispiel für die Ukraine, bieten wir gerne Hand», sagt Mächler. «Ansonsten wäre es schön, wenn getroffene Entscheide akzeptiert würden.»

Soll eine seltene Ausnahme bleiben: Vor einem Jahr willigte die Ortsgemeinde ein, ein Zeichen für die Ukraine zu setzen.
Soll eine seltene Ausnahme bleiben: Vor einem Jahr willigte die Ortsgemeinde ein, ein Zeichen für die Ukraine zu setzen.
BILDER MANUELA MATT
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Wir Menschen fühlen uns mit unserer ‚Heimat‘ verbunden, weil wir dort aufgewachsen sind, unsere kulturellen Wurzeln dort haben, soziale Gemeinschaften (Familie, Freunde) pflegen und wichtige emotionale Bindungen aufbauen. Die Playoffs mit dem SC Rapperswil-Jona Lakers bieten sämtliche Voraussetzungen, dieses Gefühl der Zugehörigkeit in einer gesamten Region zu stärken. Unverständlich, dass ausgerechnet ein Ortsverein dies nicht unterstützt.

Wahnsinn, wenn ein Ortsbürger wie Matthias Mächler solche unverständlichen Begründungen von sich gibt.
Das Schloss zu Beleuchten dient nicht zu Marketingzecken, sondern ist Ausdruck der Freude über besonders
gute Leistungen im Sport !!!
In diesem Sinne: Hopp SCRJ
Ruedi Binggeli Einwohner von Rapperswil/Jona

Für Ukraine macht mer e Usnahm aber für de Assäsig Club, wo Rappi Geld bringt. Gitts nüd.
De Mächler dreht sich sini Wahrheit au so, wiäs Ihm grad passt.

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