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Vor dem Flug nach Afrika eine Sommerpause in Graubünden

In Graubünden ist ein auffälliger Vogel heimisch. Der Wiedehopf wurde in der Schweiz bewusst wieder angesiedelt. Aktuell reisen die Vögel aber wieder ab.

Südostschweiz
16.10.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Beim Rufen, bei der internen Kommunikation und allgemein bei Erregung stellt der Wiedehopf seine Federhaube auf.
Beim Rufen, bei der internen Kommunikation und allgemein bei Erregung stellt der Wiedehopf seine Federhaube auf.
Bild Claudio Spadin

von Mara Schlumpf und Sara Marti

Er ist auffällig gemustert, fliegt ähnlich wie ein Schmetterling und sein Ruf klingt nach einem «Bup-Bup». Ein Viertel seiner Schweizer Artgenossen lebt in Graubünden. Die Rede ist vom Wiedehopf. Der Wiedehopf ist ein Zugvogel, weshalb er nicht immer in Graubünden anzutreffen ist. Auf seinem Speiseplan stehen Insekten – mit Vorliebe grosse Insekten. Weil es im Winter in Graubünden so gut wie keine Insekten mehr hat, die durch die Wiesen krabbeln, fliegt der Wiedehopf Richtung Süden. Zum Beispiel nach Nordafrika oder sogar bis Mittelafrika, wie Hannes Jenny, Wildbiologe und stellvertretender Amtsvorsteher des Amts für Jagd und Fischerei erklärt. Im Lauf des März kommt der Vogel jeweils zurück. «Der Wiedehopf ist nach seiner Rückkehr im März bis etwa im August in Graubünden anzutreffen. Einzelne Exemplare bleiben länger, manchmal bis Anfang Dezember.»

Wo Nahrung ist, fühlt er sich daheim

Am wohlsten fühlt sich der Wiedehopf in Gebieten mit Grossinsekten, seiner Lieblingsspeise. «Dies ist vor allem auf jenen Gebieten möglich, die nicht zu sehr genutzt werden, aber trotzdem weit und offen sind», so Wildbiologe Jenny. Weiden würden sich beispielsweise hervorragend eignen. «Dort kann er sein Essen, wie zum Beispiel Engerlinge oder Feldgrillen, hervorragend jagen.» Ausserdem brauche er Nisthöhlen. «Traditionelle Kulturlandschaft, die nicht intensiv genutzt wurde, ist demnach ideal», schliesst der Wildbiologe. Graubünden ist einer der Hotspots, was den Wiedehopf betrifft. Der Bestand habe in den vergangenen Jahren stabilisiert werden können. Initiiert wurde die Wiederansiedlung des Vogels im Wallis. Auch in Graubünden treffe man immer wieder Wiedehopfe, die vom Wallis her kommen, sagt Jenny.

Der Wiedehopf wurde in der ganzen Schweiz bewusst gefördert, wie Jenny weiter sagt. «Das ist ein nationales Projekt.» Bereits vor 20 Jahren wurden in Graubünden Nistkästen für den Wiedehopf gebaut. Aber auch die wärmeren Sommer hätten zu der Beliebtheit des Kantons bei dem Wiedehopf geführt. «Wenn es von Mai bis Juni nur regnet, dann wirkt sich das aber auch in Graubünden negativ auf den Wiedehopf aus», erzählt Jenny. Denn die Insekten passen sich, wie alle Tiere, dem Wetter an.

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