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Wieso wir auf der rechten Seite fahren

Früher war der ganze Verkehr zur linken Seite orientiert. Warum fahren wir heute rechts? In unserer Serie «SOwas!» liefern wir Euch regelmässig (un)nütze Erklärungen zum Staunen und Schmunzeln.

Südostschweiz
28.08.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
In Grossbritannien und Irland gibt es heute noch Linksverkehr.
In Grossbritannien und Irland gibt es heute noch Linksverkehr.
Bild Pixabay

Als Links- und Rechtsverkehr wird die Fahrspur bezeichnet, auf der die Verkehrsteilnehmenden aus eigener Sicht fahren. In ganz Kontinentaleuropa herrscht heute Rechtsverkehr. In Grossbritannien und Irland wird auf der linken Seite gefahren. Von 221 Staaten und Gebieten der Erde gilt in 59 Linksverkehr. Dies hauptsächlich in früheren britischen Kolonien. Die Verkehrsausrichtung hat historische Gründe. Da ein Wechsel mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden ist, wird sie heute kaum noch umgekehrt.

Am Anfang war der Linksverkehr

Anders als heute dominierte historisch der Linksverkehr. Es gibt verschiedene Erklärungen für diesen Umstand. Die meisten Theorien führen ihn darauf zurück, dass die Norm von Rechtshänderinnen und Rechtshändern bestimmt wurde und übrigens immer noch wird.

Schon die Völkerwanderer seien auf der linken Strassenseite gelaufen. So konnten sie Rückreisende mit der rechten Hand grüssen. Mit dieser Hand grüssten sie, um dem Gegenüber zu signalisieren, dass sie unbewaffnet sind. Rechtshänder trugen das Schwert nämlich auf der linken Seite, um es im Kampf besser mit Rechts ziehen zu können. 

Noch heute wird das Pferd ebenfalls von der linken Seite aus gesattelt und bestiegen. Auch das hat historische Wurzeln: Denn wäre der Reiter von rechts auf sein Pferd gestiegen, hätte er das Tier mit seinem Schwert verletzen können. Da er aber von links aufstieg und das Schwert auf der linken Seite hing, blieb das Pferd geschützt. Danach ritt er sogleich auf der linken Strassenseite weiter – somit war auch der Pferdeverkehr Linksverkehr.

Napoleon schrieb den Rechtsverkehr vor

Im Zuge der Französischen Revolution hat der Politiker Maximilien de Robespierre per Gesetz den Rechtsverkehr angeordnet. Zu dieser Zeit dominierten in Frankreich berittene Gespanne. Dabei wird der Wagen vom Pferd aus gelenkt. Napoleon hat auf seinen Feldzügen in den eroberten Ländern den Rechtsverkehr eingeführt. Alle, ausser die Länder der Donaumonarchie, blieben dabei.

Als die ersten Autos Ende des 19. Jahrhunderts auf der Strasse fuhren, war in Kontinentaleuropa Rechtsverkehr die Norm. Die Strassenseite war ein politisches Symbol: Französische Kolonien fuhren rechts und britische links. Nicht nur in den britischen Ex-Kolonien, sondern auch in Japan gibt es übrigens heute noch Linksverkehr. Dies, weil dort die Eisenbahn links fährt.

In Europa brach dann Adolf Hitler die letzten Widerstände gegen den Rechtsverkehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Länder dabei. Schweden wechselte 1967 als eines der letzten Länder Europas auf Rechtsverkehr. Die Briten blieben bis heute stur beim Linksverkehr.

Rechtsverkehr ist gefährlicher

Vielleicht haben die Briten nicht ganz unrecht: Anscheinend ist Linksverkehr sicherer. Im Rechtsverkehr schaltet man nämlich mit Rechts. Dabei lenken die Fahrerinnen und Fahrer mit der linken Hand, was die Kontrolle des Fahrzeugs für alle Rechtshänderinnen und Rechtshänder schwieriger macht. Ausserdem vermuten Forscherinnen und Forscher, dass der Linksverkehr besonders für ältere Personen sicherer ist, da bei den meisten Menschen das rechte Auge dominant ist. (hai)

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