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Keine Sorge vor dem Jawort

Aus Furcht vor einer Ausbreitung des Coronavirus müssen viele Veranstaltungen in der Südostschweiz abgesagt werden. Keine Konzerte, keine Sportveranstaltungen und keine Megapartys sind mehr erlaubt. Die Strategie verfolgt das Ziel, grosse Menschenansammlungen und enge Kontakte zu vermeiden. Fallen auch geplante Hochzeiten ins Wasser?

09.03.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Den Hochzeitstag möchte wohl fast jedes Paar mit seiner Familie teilen. Macht das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung?
Den Hochzeitstag möchte wohl fast jedes Paar mit seiner Familie teilen. Macht das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung?
PIXABAY

Wer kurz davor ist, sich vor dem Altar oder auf dem Standesamt das Jawort zu geben, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit etwas nervös. Wer jetzt noch Angst hat, vor dem Altar alleine – hoffentlich mit Bräutigam oder Braut – aber ohne Gäste zu stehen – hat guten Grund dazu. Seitdem der Bundesrat die Situation rund um das Coronavirus in der Schweiz als besondere Lage eingestuft hat, mussten bereits zahlreiche Veranstaltungen in der Region abgesagt werden. Bis mindestens 15. März sind schweizweit Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen untersagt.

Im Kanton Graubünden sind die Regeln gar etwas strikter. Alle Feste mit überregionalem Charakter müssen vom Kanton bewilligt werden – auch jene mit weniger als 1000 Personen. Die Grenze für kritische Veranstaltungen liegt seit Donnerstag bei 150 Personen und wird zusätzlich abgestuft. Auch in Chur, wo sie vergangene Woche bei 50 Personen festgelegt wurde, liegt die Grenze nun bei 150 Personen.

Der Traum in Weiss sollte nicht platzen

Die gute Nachricht für alle Verliebten: Hochzeiten können grundsätzlich stattfinden, wie Hochzeitsplanerin Angelika Bernard gegenüber Radio Südostschweiz sagt. «Wenn Paare unsicher sind und sich die Nervosität nehmen lassen möchten, sollten sie den Anlass mit dem Kanton abklären. Grundsätzlich sollte es aber kein Problem sein.» In Hochzeitsgruppen in den Sozialen Medien breite sich aber trotzdem Angst aus, führt Bernard weiter aus. «Dort kriegt man es mit. Alle sind nervös, ob während den nächsten Wochenenden Hochzeiten stattfinden können oder nicht.» Ein Brautpaar sei beispielsweise ängstlich, weil es Gäste aus Hongkong erwarte und nicht wisse, ob diese einreisen dürfen oder nicht. Bernard appelliert in solchen Fällen mit dem Kanton in Kontakt zu treten. 

Überblick über die aktuelle Lage im Kanton Graubünden:
Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen sind verboten
Veranstaltungen mit unter 1000 Teilnehmenden sind erlaubt…
…in geschlossenen Räumen mit maximal 150 frei zirkulierenden Personen
…in geschlossenen Räumen, wenn pro anwesender Person jederzeit mehr als 4 Quadratmeter Aufenthaltsfläche zur Verfügung stehen
…in geschlossenen Räumen mit Bestuhlung nicht mehr als 300 Personen gleichzeitig anwesend sind
bei Veranstaltungen im Freien nicht mehr als 500 Personen gleichzeitig anwesend sind
Für alle übrigen Veranstaltungen braucht es eine gemeinsame Risikoabwägung mit dem Kanton.

Abwarten, bis weiter entschieden wird

Bernard selbst betreut die meisten Hochzeiten erst im Mai. Zudem gilt das Veranstaltungsverbot vorerst einmal bis 15. März. Der Bundesrat wird über das weitere Vorgehen informieren. «Meine Brautpaare vom Mai haben bis jetzt noch keine Sorgen.» 

Sorgen hat Bernard deshalb auch nicht, Auswirkungen des Coronavirus bekam sie trotzdem schon zu spüren. Sie betreue nicht nur Hochzeiten, sondern auch andere Veranstaltungen mit Apéros. «Ein Fest in Chur wurde abgesagt, weil viele internationale Gäste dort waren. Da merkt man schon eine kleine finanzielle Änderung», so Bernard.

Langjährige Planung sichert

Wie sich das Coronavirus auf weitere Hochzeitsaufträge auswirkt, kann Bernard nicht abschätzen. Für dieses Jahr macht sie sich bisher keine Sorgen. «Viele beginnen schon sehr früh mit der Planung – also ein bis zwei Jahre vorher. Deshalb wird es sich dieses Jahr wohl nicht gross ändern.» Ausnahmen könnten Hochzeiten mit Gästen aus dem Ausland sein, fügt Bernard an. (can)

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