Redaktion und Leserschaft sollen sich näher kommen

Für Martina Fehr ist der Fall klar. «Wir wollen unseren Abonnentinnen und Abonnenten etwas bieten, was sie sonst nie erleben», sagt die Leiterin Publizistik der Südostschweiz-Medienfamilie. «Umgekehrt wollen wir von ihnen wissen, was sie von der ‹Südostschweiz› halten und welche Themen sie wirklich interessieren.»

Damit sich Tageszeitung und Bevölkerung näher kommen, hat die «Südostschweiz» das Angebot «SO exklusiv» ins Leben gerufen. Der Name ist dabei Programm: Abonnentinnen und Abonnenten der «Südostschweiz» – unabhängig davon, ob sie die Zeitung auf Papier oder digital beziehen – kommen in den Genuss exklusiver Einblicke in die journalistische Arbeit der Redaktion.

Mitarbeiten und kritisieren

Einmal im Monat lädt die «Südostschweiz»-Redaktion künftig eine Abonnentin oder einen Abonnenten zur aktiven Mitarbeit ein: als Co-Chefredaktorin oder Co-Chefredaktor für einen Tag. Dabei wirkt sie oder er nicht nur aktiv am Entstehen der Zeitung für den nächsten Tag mit; im Nachgang wird auch ein selbstverfasster Artikel über die Erlebnisse an diesem Tag publiziert.

Wer sich über einen bestimmten Artikel besonders gefreut oder geärgert hat, kann seine Meinung künftig ebenfalls einmal im Monat direkt anbringen: als Blattkritikerin oder Blattkritiker. Dabei wählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Artikel des betreffenden Monats aus und treffen sich im Medienhaus direkt mit der betreffenden Autorin oder dem Autor zum Gedankenaustausch bei einem Kaffee.

Mit der Wirtschaft unterwegs

Als besonderen Leckerbissen hat sich die «Südostschweiz» die Aktion «Treffa mit …» einfallen lassen. Dabei können die Leserinnen und Leser einen Tag mit einer bekannten Persönlichkeit aus der Bündner Wirtschaft verbringen – bei der Lieblingstätigkeit des jeweiligen Wirtschaftsführers. Den Auftakt macht beispielsweise eine Wanderung im Schweizerischen Nationalpark mit Philipp Gunzinger, Vorstandsdelegierter des Center da sandà Engiadina Bassa.

«Auch diese exklusiven Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Bündner Wirtschaft sind exklusiv für die Abonnentinnen und Abonnenten der ‹Südostschweiz› zugänglich», erklärt Martina Fehr. «Dahinter steht der Gedanke, dass wir diesen etwas bieten wollen, was sie sich sonst nirgendwo kaufen können.»

Im September gehts los

Die erste Co-Chefredaktorin oder den ersten Co-Chefredaktor auf Zeit erhält die «Südostschweiz» bereits im September; kurz darauf steht die Wanderung mit Gunzinger auf dem Programm. Interessierte können sich ab sofort auf der Internetseite soexklusiv.ch bewerben.

Fehr ist gespannt, wie «SO exklusiv» aufgenommen wird. «Wir hoffen, auf diese Art mit unseren Leserinnen und Lesern in einen engeren Kontakt treten zu können», sagt sie. «Wir haben eine sehr treue Leserschaft, welcher wir auf diese Weise auch etwas zurückgeben möchten.»

Umgekehrt hoffe sie, dass «SO exklusiv» den Leserinnen und Lesern auch einen vertieften Einblick ins journalistische Handwerk ermögliche. «Gerade in den Zeiten von Fake News scheint es mir wichtig zu zeigen, wie die Redaktion der ‹Südostschweiz› arbeitet», betont Fehr. Es zeige sich bei Besuchen auf der Redaktion immer wieder, «dass sich viele Menschen nicht bewusst sind, welcher Aufwand hinter einer Zeitung steckt».

Die Zeitung, so Fehr, sei keine «Black Box». «Wir wollen unserer Leserschaft zeigen, wo und wie wir arbeiten. Und wir wollen sie in unsere Arbeit mit einbeziehen. Davon können beide Seiten nur profitieren.»