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Ohne Freiwilligenarbeit kein Sportanlass, kein Konzert und keine Kunstausstellung

Fast neun von zehn Bündner Sportvereine sind auf Freiwilligenarbeit angewiesen. Auch in Bereichen wie Kultur oder Musik sieht die Lage ähnlich aus. Aber Leute für diese Arbeit zu finden, wird immer schwieriger.

Südostschweiz
13.07.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Freiwilligenarbeit beispielsweise im Sport wird oft als selbstverständlich angeschaut.
Die Freiwilligenarbeit beispielsweise im Sport wird oft als selbstverständlich angeschaut.
MARCO HARTMANN

Viele Vereine, Gruppen und Mannschaften funktionieren dank freiwilligem Engagement. Dieses Engagement werde zu wenig anerkannt, sagt Günther Engler, welcher sich seit vielen Jahren für die Freiwilligenarbeit im Kanton Graubünden einsetzt, in der Sendung «RSO im Gspröch». Engler ist Präsident der Stiftung «Benevol Graubünden», welche freiwillige Arbeiter an Vereine vermittelt.

Selbstverständlichkeit als Schwierigkeit

Das Problem sei, dass freiwilliges Engagement im Sport als selbstverständlich angeschaut wird, sagt Günther Engler. «Das Selbstverständnis rächt sich, denn die Vereine findet keine Leute für die Ämter. Viele wollen entweder Geld verdienen oder bleiben kaum länger als ein Jahr.»

Diese Aussage unterstützt auch Thierry Jeanneret, Leiter der Ableitung Sport des Amtes für Volksschule und Sport. «Es ist eine zunehmende Herausforderung, Leute für Vereine zu finden.» Es sei einfacher, Freiwillige für einen einmaligen Anlass zu engagieren. «Über längere Zeit lassen sich immer weniger Leute einbinden. Es wird schwierig, sobald man regelmässig einmal pro Woche gebunden ist», so Jeanneret weiter.

Engagierte werden benötigt

Während dem Frauenstreik im Juni sei Engler ein spezieller Gedanke gekommen, wie er erzählt. «Man müsste sich vorstellen, dass alle Freiwilligen streiken. Dann gäbe es keinen Sportanlass, keine Verpflegung, kein Konzert und keine Kunstausstellung.»

Engler hofft, dass diese unbezahlte Arbeit in Zukunft auf mehr Anerkennung stösst. «Viele Freiwillige arbeiten bis zu 40 Jahren mit Herzblut in einem Verein, ohne je richtig verdient zu haben.»

Einfaches Engagement

Freiwilligenarbeit sei keine komplizierte Tätigkeit. In fast allen Bereichen werde sie gebraucht, so Jeanneret vom Amt für Volksschule und Sport.

Das Allerwichtigste ist laut Engler, dass man Freude am Job habe. Dann funktioniere auch die Zusammenarbeit zwischen den Freiwilligen und den Vereinen gut. (nua)

Wer auf der Suche nach einem Freiwilligenjob ist, findet über die Stiftung «Benevol Graubünden» eine grosse Auswahl an Tätigkeiten. Die Plattform vermittelt Jobs an freiwillige Helfer, egal ob Sport, Musik und für Sozialprojekte.

Die ganze Sendung «RSO im Gspröch» zum Nachhören findet Ihr hier:

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