«Es sind mehr Symbole als Schmuckstücke»

von Elvira Jäger

Daniela Brunner-Gmür ist Gemeinderätin und Ortsverwaltungsratspräsidentin in Kaltbrunn. Für die Serie der «Linth-Zeitung» zeigt sie Ihre liebsten Schmuckstücke: ein Paar Ohrringe und einen Fingerring.

Was ist das Besondere an diesen Schmuckstücken?
Sie stammen von meinen beiden Grossmüttern. Die Ohrringe haben Serafina Giger-Giger aus Kaltbrunn gehört, meiner Grossmutter mütterlicherseits. Der Fingerring ist der Ehering meiner andern Grossmutter, Aloisia Gmür-Thoma aus Amden.

Was hatten Sie für eine Beziehung zu Ihren Grossmüttern?
Sie haben mein Leben als Kind stark geprägt. Als waschechte Gasterländerin bin ich in der Region tief verwurzelt, dies auch weil meine Eltern beide hier im «ehemaligen» Gasterland aufgewachsen sind. Beide Grossmütter waren Bauernfrauen, bodenständig und mit grossem Herzen, aber in ihrem Wesen dennoch total unterschiedlich.

Inwiefern?
Serafina Giger war eine sehr warmherzige Frau, der ihr Garten und die Natur enorm wichtig waren. Als Kind habe ich viel Zeit auf dem Bauernhof im Ramendingen verbringen dürfen – das war pure Freiheit. Aloisia Gmür war ganz anders, eine strukturierte Frau, die nichts dem Zufall überliess. Ich bin froh, beide Pole in mir zu tragen, dieses Wurzelwerk hilft mir immer wieder, mich zu erden. Gerade in der Behördenarbeit versuche ich, mit tragfähigen Lösungen Brücken zu bauen. Wir alle brauchen diese Balance im Leben. Die beiden Schmuckstücke symbolisieren diesen Leitgedanken für mich sehr schön.

Können Sie uns die Stücke ein wenig beschreiben?
Die Ohrringe sind aus Rotgold, das ja heute wieder sehr «trendy» ist. Sie sind sehr filigran und könnten schnell zerbrechen. Der Fingerring aus Gelbgold ist ein Ehering, in den das Hochzeitsjahr 1935 und der Name meines Grossvaters, Oskar Gmür, eingraviert sind. Die Gravur kann man noch ganz deutlich lesen. Die Schmuckstücke sind wunderbar beseelt, so wie es die beiden Frauen in ihrem Leben waren. 

Wenn die Gravur noch so deutlich erkennbar ist, hat Ihre Grossmutter den Ehering wohl nicht täglich getragen?
Nein, sie wollte ihn immer schonen. Aloisia war mit sich selber sehr spartanisch und streng. Mit uns Grosskindern aber enorm grosszügig.

Wie sind die Schmuckstücke zu Ihnen gekommen?
Die Ohrringe schenkte mir meine Gotte Irma. Sie ist jetzt 85 Jahre alt und fand eines Tages, jetzt solle ich sie tragen. Den Fingerring bekam ich nach dem Tod meiner Grossmutter von meinem Vater. Meine Mutter hat mir dann zwei Döschen geschenkt, damit ich die Schmuckstücke schön aufbewahren kann. Dass ich die Schmuckstücke in Ehren halte und sie mir viel bedeuten, freut meine Eltern sehr. Es sind unbezahlbare Werte mit Symbolkraft, deshalb sind es im wahrsten Sinn des Wortes meine Schmuckstücke.

Wie oft tragen Sie die Ohrringe und den Fingerring?
Ich trage sie immer zusammen und immer zu besonderen Gelegenheiten. Meistens dann, wenn die Familie beieinander ist, sei es zu einem fröhlichen Fest oder wenn jemand aus der Verwandtschaft gestorben ist. Die Schmuckstücke geben mir Kraft, Mut und Zuversicht.

Haben Sie noch andere Schmuckstücke, die Ihnen etwas bedeuten?
Ich trage sonst nur wenig Schmuck, nicht mal immer meinen Ehering.
Typisch vor allem für das Hochmittelalter. Man wählte in dieser Zeit häufig Fabeltiere, um etwas auszudrücken. Die Menschen damals verstanden diese Botschaften sehr gut.
 

Politikerin und Medienfrau
Die 51-jährige Daniela Brunner-Gmür ist verheiratet und steht als Gemeinderätin in Kaltbrunn den Ressorts Gesundheit und Soziale Wohlfahrt vor. Sie ist Präsidentin des Ortsverwaltungsrats Kaltbrunn – als einzige Frau im Wahlkreis See-Gaster. Brunner ist ehemalige Journalistin und arbeitet heute teilzeitlich als Kommunikationsberaterin. Sie hat einen Fachhochschulabschluss in Unternehmenskommunikation und ist Medienmanagerin HFP.