×

Dicke Hälse sind beim Katzenstreble von Vorteil

An der Chilbi in Schänis findet am kommenden Wochenende zum dritten Mal das Katzenstreble statt. Dieses wird vom Verein Gasterjohnnys organisiert.

Linth-Zeitung
16.10.18 - 04:31 Uhr
Leben & Freizeit
Die Gasterjohnnys führen auch in diesem Jahr ein Katzenstreble durch.
Die Gasterjohnnys führen auch in diesem Jahr ein Katzenstreble durch.
BARBARA SCHIRMER

von Barbara Schirmer

Sägemehl und ein Gürtel – das sind die Grundzutaten, die es beim Katzenstreble braucht. Hinzu kommen die Hauptakteure, jene Chilbibesucher, die sich beim Streble messen. Die Hände und die Knie fest im Sägemehl verankert, versuchen diese, den Gegner über die Mittellinie hinauszuziehen.

Das Spezielle: Beide Gegner sind mit einem Gürtel ums Genick miteinander verbunden. Die einzige Möglichkeit, das Gegenüber aus dem Gleichgewicht zu kriegen, ist, voller Kraft mit dem Genick retour zu ziehen. Dicke Hälse sind somit von Vorteil. «Ist der Gürtel richtig platziert, braucht es gar nicht so viel Kraft», relativiert Andrea Zanforlin, Aktuarin der Gasterjohnnys. Seit es den Verein gibt, ist sie mit dabei. Die eigentliche Idee, ein Katzenstreble in Schänis durchzuführen, stamme aber von ihrem Mann, Michael Zanforlin. 

Michael Zanforlin erklärt: «Ich habe eine Zeit lang im Ybrig bei der Durchführung des Katzenstrebles mitgeholfen. Der Ybrig ist die eigentliche Hochburg des Katzenstrebles.» Den Wohnort nach Schänis gewechselt, sei er ein erstes Mal durch die Chilbi geschlendert. Da sei ihm der Gedanke gekommen, dass ein Streble hier sicher gut ankommen würde. Die Gmürs, Zanforlins Nachbarn, und Freunde waren sofort begeistert von der Idee, und schon begannen die Vorbereitungen. «Unser Motto war: Wir versuchen es. Im schlimmsten Fall macht halt niemand mit», erinnern sich die Organisatoren. Doch das traf nicht ein. Zwar zögerten die Schänner zu Beginn. Nachdem die Vertreter der Feuerwehr den Zanforlins/Gmürs aber erlaubten, beim Feuerwehrstand potenzielle Strebler unter den Chilbibesuchern ausfindig zu machen, zeigten sich die Schänner als äusserst streblefreudig. 


Quartierkatze als Inspiration


Das motivierte die Organisatoren zu einer Wiederholung. Sie gründeten den Verein Gasterjohnnys. «Als Verein ist es einfacher, Sponsoren zu suchen. Auch wollten wir das Streble nicht mit dem Privaten vermischen», erklärt Stefanie Gmür, zuständig fürs Marketing. Zuvor hatten die heutigen Vereinsmitglieder nämlich ihr privates Geld für die Organisation eingeschossen. Heute kann diese mit dem Vereinsvermögen funktionieren. Zwar reicht es noch nicht für grosse Sprünge, doch solche planen die Gasterjohnnys auch nicht. Gmür betont in schönster Mundart: «Mir läbed ächli für das.» Zwei Vorstandssitzungen finden pro Jahr statt. Die sind hochoffiziell und werden protokolliert. 

Speziell ist der Vereinsname Gasterjohnnys. Johnny heisst die Quartierkatze, welche die Freunde bei ihren gemütlichen Runden jeweils aufsucht. «Den Johnny gibt es immer noch», bestätigt Michael Zanforlin. Der Kater sorge immer noch für aufheiternde Momente, wenn er schnurrend auf Stippvisite vorbeikomme. Sein Charme verhalf dem Stubentiger sogar auf das Logo des Vereins. Dort schaut er neugierig hinter dem grossen G der Gasterjohnnys hervor. 

Urschwyzer Charme


Nur einen Tag nach der Schänner Chilbi findet im Ybrig das Streble statt. Das sei optimal. So könnten sich die vergifteten Strebler in Schänis schon mal für den Ybrig warm laufen. Vielleicht motiviere es die Stärksten von Schänis, sich einmal mit den Schwyzern zu messen, so Zanforlin. Für den nötigen Schwyzer Charme im Linthgebiet sorgt seit Beginn der Schänner Streble-Ära der Kommentator. Dieser kommt direkt aus dem Ybrig. Mit seinem urschwyzer Dialekt kommentiert er, was grad im Sägemehl läuft, feuert an und klopft dem Verlierer anschliessend aufmunternd auf die Schultern. 


Neue Attraktion


«Wir hätten uns nie träumen lassen, dass bereits im Vorfeld der Chilbi über das Katzenstreble geredet wird», freut sich Stefanie Gmür. Immer wieder würden sie darauf angesprochen, ob sie den Anlass auch dieses Jahr wieder durchführten. Es scheint, dass sich das Katzenstreble zum fixen Bestandteil der Schänner Chilbi etabliert hat. Die Gasterjohnnys wissen aber auch, was es braucht, um die antretenden Athleten zu unterhalten. Einerseits läuft aus den Lautsprechern urchige Musik. Andererseits gibt es eine Tombola mit tollen Preisen und eine Festwirtschaft, bei der frisch gebackene Pizza oder ein knackiger Schüblig serviert werden. In diesem Jahr wird das kulinarische Angebot mit einer Schweizer Spezialität erweitert. Das Fondue können die Besucher bei den Gasterjohnnys auf eine ganz spezielle Weise geniessen. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten. Vielmehr sollen Neugieriggewordene aus dem ganzen Linthgebiet hingehen, geniessen und streblen.

Mehr unter www.katzenstreble.ch

Die Vereine der
 Region kennenlernen
Immer am Dienstag präsentiert sich an dieser Stelle ein Verein aus der Region. Nutzen Sie
die Möglichkeit, Ihren Verein kostenlos  in der «Linth-Zeitung»
vorzustellen. Melden Sie sich bei uns, und wir nehmen mit Ihnen
Kontakt auf. Schicken Sie ein E-Mail mit dem Vermerk
«Vereinsporträt» an:
redaktion@linthzeitung.ch.

Drei Fragen an …
Ivo Hegner
Zweiter im Vorjahr
 in der Kategorie Kinder

1. Wirst Du auch in diesem Jahr beim Katzenstreble mitmachen?
Ich denke schon. Schliesslich muss ich meinen zweiten Platz verteidigen. Vielleicht kann ich ja sogar einen Sieg daraus machen. Katzenstreble ist eine coole Sache. Da kann man so richtig Energie ablassen. Ich finde es lustig, die anderen durch das Sägemehl zu zerren.
2. Wie bereitest Du dich auf den Wettkampf vor?
(Lacht) Trainiert habe ich auf jeden Fall nicht. Wahrscheinlich gehe ich da einfach mit meinen Freunden hin und schaue den Grossen ein wenig zu. Da sieht man den einen oder anderen Trick. Mein Geheimtipp ist böse dreinschauen. Das beeindruckt die Gegner, und schon knicken sie ein.
3. Was ist das Besondere am Katzenstreble?
Mir passen die Leute, die dabei mitmachen. Diese Leute sind urchig und bodenständig. Wir Bauernbuben und Gleichgesinnten machen beim Katzenstreble gerne mit. Geschenkt wird einem im Sägemehl aber nichts. Wenn ich ans letzte Jahr zurückdenke, war es echt streng. Wer ein Katzenstrebler sein will, muss das mögen. 

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR